In wessen Interesse handeln eigentlich Unternehmen?
1. Des Vorstandschefs?
Wenn der seine PR vor der Kamera betreibt, dann ist er - im Idealfall - Sprachrohr des Unternehmes. -Nicht seiner selbst.
Er spricht im Namen des Unternehmens und handelt mit seinem Fachwissen und Intellekt zum Wohle des Unternehmens.
2. Der Aktionäre?
Sicher, die landläufige Auffassung ist die, dass den Aktionären das Unternehmen gehöre. Dabei ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die Aktionäre geben dem Unternehmen was; nicht umgekehrt!
Gut, ab und an wird mal eine Dividende ausgeschüttet. So wie ein Organismus den nützlichen Bakterien seine Ausdünstungen anbietet, damit sie sich dran laben und artig bleiben. Aber in erster Linie
profitiert das Unternehmen; nicht der Aktionär! Er kann seine Anteile verkaufen, so dass sie jemand anderem gehören. Aber für das Unternehmen, die juristische Person, ändert sich da nix.
3. Der Gesellschaft?
Also echt mal! Das einzige, wofür sich das Unternehmen interessiert, ist sein Bestehen und Wachstum. Die Gesellschaft ist da allenfalls das Biotop. -Nahrung, Fressfeind und Lebensraum zugleich.
Nein, das Unternehmen handelt so wie ein Lebewesen: Ausschließlich in seinem eigenen Interesse.
Wie kann das sein, wo das Unternehmen doch offenkundig kein Lebewesen IST?
Es borgt sich Intelligenz von seinen Mitarbeitern und manifestiert sich durch sie. Verhaltenrichtlinien, Automatismen zwischen den Mitarbeitern und die allgemeine Unternehmensphilosphie und Arbeitsatmosphäre verdichten sich zu einem Geist.
Ähnlich wie der Geist einzelner Individuen, also der Geist von natürlichen Personen, lässt sich der Geist von juristischen Personen nicht klar lokalisieren. Doch es gibt ihn. Wir alle spüren ihn, wenn wir intuitiv 'wissen', ob wir ein Unternehmen sympathisch finden, ob wir ihm trauen oder nicht.
Bemerkenswert ist, dass dieses Bild selten vom jeweils amtierenden Fürhungspersonal abhängt. Es ist beinahe völlig ersetzbar. Der Geist des Unternehmens hat eine überraschende Konsistenz, die sich über die Mitarbeiter hinweg setzt; bzw. diese vereinnahmt und sich auf eine fluide Weise weiter entwickelt, wie man es sonst eher von Menschen kennt.
Ja, ich würde sogar SO weit gehen, Unternehmen nicht nur juristisch als Personen anzusehen. Sondern auch philosphisch. Und ihr?