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Horst Koch - Schizophren oder dämonisiert ?

#1 von magnusfe , 24.11.2011 03:03

Schizophrenie oder Dämonie?

Sehen wir uns zunächst das Krankheitsbild der Schizophrenie an.
Bei dieser Krankheit ist es, besonders im Beginn, oft nicht leicht, die Unterscheidung zwischen ihr und einer Dämonie vorzunehmen, weil die Dämonie einer Schizophrenie und diese einer Dämonie in mancher Hinsicht ähnlich sehen kann. Es ist dal ier erklärlich, daß Verwechslungen recht häufig sind, zumal nicht wenige Seelsorger nur zu rasch fast jede Geisteskrankheit als eine Besessenheit ansehen und andererseits der Psychiater jeden Besessenen für einen Geisteskranken zu halten pflegt. Und doch gibt es manche Fälle, bei denen es dem Psychiater nicht gelingt, sie in die üblichen Symptomenbilder der Schizophrenie unterzubringen, so daß diese Diagnose nur mit einem Fragezeichen versehen werden kann.

Zunächst könnte der Unvoreingenommene bei der Schizophrenie eine Besessenheit vermuten, wenn ein bis dahin unauffälliger jugendlicher sich allmählich ohne besonderen Grund gegen seine Eltern auflehnt, störrisch, bösartig, erregt und unverträglich wird, gegen seine Umgebung tätlich vorgeht oder allerlei unberechenbare Handlungen ausführt. Auch liegt es nahe, eine Dämonie anzunehmen, wenn ein junger Mann ohne erkennbaren Anlaß von Angstzuständen und Depressionen überfallen wird, die nach seiner Aussage wie ein schwarzer Berg auf ihn zukommen, um ihn zu erdrücken; wenn er zeitweise meint, sich aufhängen zu müssen, oder wenn er bei unpassenden Gelegenheiten hinkniet und laut betet, um gegen den Feind, der ihn bedrohe, anzukämpfen. Oder muß man nicht geradezu an eine Besessenheit denken, wenn der Betreffende selbst von der Anwesenheit eines in ihm wohnenden Dämons felsenfest überzeugt ist und seine körperlichen Beschwerden mit einer Beeinflussung durch diesen Dämon in Verbindung bringt, sich von einem Dämon dauernd angesprochen, verhext, hypnotisiert fühlt und seiner Umgebung immer wieder erzählt, er werde von einer feindlichen Macht zu seinen Gedanken und Taten veranlaßt?

All diese Zeichen sind jedoch zumeist als typische Merkmale einer Schizophrenie anzusehen. So kann es nahezu als Regel gelten, daß derjenige, der fortgesetzt von vermeintlicher Besessenheit redet, nicht besessen, sondern krank ist. Eine Bestätigung für diese Auffassung bekommen wir, wenn in solchen Fällen häufig eine allmähliche Verschlimmerung mit zunehmenden Wahngedanken und einem langsamen Verfall der ganzen Persönlichkeit einsetzt. Dann liegt kein Zweifel mehr vor, daß die geschilderten Erscheinungen auf eine Schizophrenie und einen mit dieser verbundenen Besessenheitswahn zurückzuführen sind. Daß die Wahnideen dämonisch gefärbt sind, rührt meist daher, daß der Kranke vor oder zu Beginn seines Leidens manches über Dämonen und Besessenheit gehört oder gelesen hat. Selbst wenn ein solcher Mensch angibt, abnorme Geräusche zu hören und auffallende Erscheinungen zu sehen, muß man hierbei krankhafte Sinnestäuschungen annehmen, zumal wenn seine Umgebung nichts von solchen Erscheinungen wahrnimmt.

Der Besessenheitswahn kann bei der Geisteskrankheit völlig im Vordergrund stehen. Da dieser Zustand verhältnismäßig häufig anzutreffen ist, sei ein solcher Fall näher beschrieben:
>Eine dreißigjährige Kranke kam in meine Behandlung mit der Angabe, sie sei besessen. Sie führe dies auf die Behandlung durch einen Magnetopathen zurück, die vor vielen Jahren stattgefunden habe. Dieser Mann habe ihr einen unheimlichen Eindruck gemacht und ihr von spiritistischen Sitzungen erzählt. Sie habe von anderen gehört und auch in Büchern gelesen, welch schlimme Folgen eine solche Behandlung nach sich ziehen könne. Seit jener Zeit sei sie im Gemüt bedrückt und lebensüberdrüssig, auch habe sie bis vor einigen Jahren eine lähmende Schwere und Unruhe in sich verspürt. Vor drei Jahren sei sie in eine freikirchliche Gemeinde aufgenommen worden. Seitdem habe sie eigenartige Empfindungen an ihrem Körper. Als sie auf Veranlassung des Predigers das Absagegebet gesprochen habe, sei etwas rundherum um ihren Kopf gesaust wie ein Wirbelwind. Während sie bei der Taufe den Segen empfangen habe, sei ihr Leib vom Feind hin und her geworfen worden, so daß sie nicht still hinknien konnte. Bei dem Besuch eines auswärtigen Predigers habe sie während des Gottesdienstes hinauslaufen und schreien müssen. Deshalb habe dieser eine Teufelsaustreibung bei ihr vorgenommen. Sie habe dabei eine Befreiung im Leibe gespürt. Weil es aber im rechten Arm stark geklopft habe, habe sie gemerkt, daß der Teufel nicht ganz weggegangen sei. In der darauffolgenden Nacht habe sich etwas Großes und Schweres auf ihre Brust gelegt. Durch Gebet sei diese Empfindung geschwunden, doch sei sie bald wieder eingetreten. In der nächsten Nacht sei etwas wie ein Schwarm von wilden Raben auf sie zugeflogen, auch habe sie schwarze Eulen gesehen. Sie habe immer Püffe und Stöße im Bett bekommen. In einer anderen Nacht habe sie einen Druck im Kopf von hinten nach vorn bemerkt. Dabei habe sie in völlig wachem Zustand das Bild eines Mannes gesehen, der hemdsärmelig mit finsterem Gesicht vor dem Bett gestanden sei. Besonders oft werde sie von dem Dämon sexuell belästigt. Sie spüre dies deutlich an einem Kribbeln bei Nacht, so daß sie nicht wisse, wie sie sich hinlegen solle, um sich gegen die feindlichen Angriffe zu schützen. Auch am Tage spüre sie manchmal das Kribbeln, besonders wenn sie beten wolle. Der Feind habe zu ihr gesagt: Du hast den Heiligen Geist gelästert! Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Gib den Geist auf! Es sei eine innere Stimme gewesen, die sie gehört habe, so wie man auch mit dem geistigen Auge etwas sehen könne. Einmal sei etwas von ihrem Kopf heruntergeflogen, dann sei etwas wie ein Kampf in ihr durcheinandergegangen. Plötzlich habe sie wieder Verbindung mit Gott gehabt. Man könnte aus ihren Worten schließen, sie sei nicht ganz normal; aber das sei nicht der Fall. Ihre Freunde verstünden sie und wüßten, daß sie nicht geisteskrank sei. Eine Stimme habe ihr laut zugerufen: "Armes, gefesseltes Menschenkind!" Aber als sie daran dachte, daß Jesus bei ihr sei und für sie kämpfe, sei es ihr gewesen, als habe sie ein Lichtstrahl getroffen. Sie habe sofort gewußt, daß es ein Engel Gottes war, der mit dem Satan kämpfte. Als sie in der Bibel gelesen habe: Seine Barmherzigkeit hat kein Ende", habe es warm und hell in ihr aufgeleuchtet. Das sei Jesus gewesen. Es sei ihr vorgekommen, als würde eine Hand an ihr Herz greifen. In einer Nacht habe sie mit ihren inneren Augen gesehen, wie Jesus in den Wolken saß und auf sie herunter sah. Auf einmal leuchteten seine Augen sie ganz lieb an. Da habe sie gewußt, daß sie keine Angst zu haben brauchte. Sie habe öfters solche herrlichen Erscheinungen gehabt. Bei einer zweiten Teufelsaustreibung, die eine gläubige Frau bei ihr vorgenommen habe, habe sie gemerkt, wie der Feind in ihr furchtbar gezappelt habe, wie wenn eine Hummel in ihr zappeln würde.
Obwohl die Frau ihr erklärt habe, sie sei freigeworden, habe das Zappeln nicht aufgehört und sie sei von neuem belästigt worden. Im letzten Jahr habe alles in ihr zwei Monate lang pestartig gerochen. jetzt verspüre sie noch oft ein Zappeln und intensive Ströme an verschiedenen Stellen des Körpers sowie bei Nacht das Kribbeln, so daß sie nur wenig schlafen könne. Da sie noch nicht frei sei, könne sie sich nur schwer zum Beten konzentrieren. Einen Beruf könne sie nicht ausüben, weil sie vieles vergesse und dauernd müde sei. Manchmal höre sie, wenn sie beten wolle, Lästerworte. Den Namen Jesu könne sie oft nicht aussprechen. Bei einer dritten Teufelsaustreibung habe sich der elektrische Strom in ihrem Körper gesenkt, doch sei er hernach wieder heraufgestiegen. Einmal habe sie bei der Morgenandacht plötzlich ein Zittern im Körper gespürt. Es sei ihr gewesen, als wenn der Dämon in ihr sich vorbeugte und gegen den Sprecher wütende Handbewegungen machte. Das seien alles nüchterne Tatsachen. Daß die Gemeinde, zu der sie gehöre, in letzter Zeit bei ihr keine Besessenheit mehr annahm, bedrücke sie sehr. Aber es sei die Absicht des Feindes, daß man sie als geisteskrank ansehe, damit er auf diese Weise in Ruhe gelassen werde.<

Diese Angaben der Patientin waren nur ein geringer Teil ihrer zahlreichen Beschwerden. Sie war unermüd¬lich im Erzählen ihrer abnormen Empfindungen. Wenn auch einige ihrer Äußerungen zunächst den Verdacht auf eine Dämonie erweckten, so bestand doch bald keinerlei Zweifel mehr daran, daß es sich um eine Schizophrenie handelte. Die unzusammenhängenden, absonderlichen und verschrobenen Vorstellungen und Empfindungen, die Gesichts und Gehörstäuschungen, die ständigen Angaben über die Tätigkeit der in ihr wohnenden Dämonen waren ohne Zweifel krankhafter Natur. Eine wirkliche Besessenheit geht ohne die erwähnten Vorstellungen und Empfindungen einher. Nicht ein Dämon oder Engel mit ihren Botschaften redeten zu ihr, wie die Patientin meinte, sondern aus ihrem kranken Gehirn kommende Stimmen. Es wäre daher verkehrt, alles, was ein solcher Mensch über in ihm hausende Dämonen aussagt, für bare Münze zu halten. Dadurch würde er in seinen Wahnvorstellungen nur noch bestärkt werden.

Bei G l ä u b i g e n tritt die Schizophrenie meist in fast rein religiösem Gewande auf. Der Kranke ist der Auffassung, sein Glaubensleben sei durch satanische Beeinflussung krank geworden, weil oft eine furchtbare Unruhe über ihn komme, die ihm den Frieden mit Gott, und die Freude am Gebet nehme und dem Heiligen Geist aus seinem Herzen reiße. Alles sei dunkel in ihm, will Gott ihn verlassen und eine finstere Macht von ihm Besitz ergriffen habe, könne die Stimme Jesu nicht mehr vernehmen und Seinen Geist nicht mehr verspüren. Es sei ihm nicht mehr möglich, den Namen Jesu auszusprechen, so gerne er dies tun möchte. Er träumt unsinnige Dinge, aus denen er wichtige Schlüsse zieht.

Für kürzere Zeit kann er überglücklich im Glauben sein und überschwengliche Äußerungen tun; aber bald bricht er in lautes Weinen aus und ist völlig verzweifelt. Er ist nicht mehr imstande, sich zu den einfachsten Verrichtungen zu konzentrieren, und deshalb bald gezwungen, seine Arbeit aufzugeben. Gegen die immer wiederholte Auffassung seiner Umgebung, sein Zustand beruhe auf einer Krankheit, wehrt er sich mit Entschiedenheit.

So schrieb mir ein junger Mann:
>Vor einem Jahr hatte ich an einem Abend in der Bibel gelesen und gebetet und wollte einschlafen. Da kam mir ganz plötzlich ein furchtbares Fluchwort in den Sinn. Es fuhr etwas aus mir heraus, und ich glaubte sterben zu müssen. Ich sprang aus dem Bett und rannte durchs Zimmer, und noch einmal kam das Gefühl über mich, zu sterben. Ich fühlte, wie etwas, vielleicht der Heilige Geist, aus mir fuhr. Ich zitterte, nahm meine Bibel, ging auf die Knie und bat um Vergebung. Aber eine große innere Unruhe erfaßte mich, die bis heute nicht gewichen ist. Es ging mir von Tag zu Tag schlechter. Ich ging zum Hausarzt, von dort zum Nervenarzt und wurde von ihm in die Psychiatrische Klinik eingeliefert, wo ich viele Monate weilte und mit Medikamenten und Elektroschocks behandelt wurde. Ich bin überzeugt, daß ich verloren bin. Bitte, schreiben Sie mir, ob ich in die Hölle komme. Täglich, ja stündlich steigen die schlimmsten Fluchgedanken und Worte in mir hoch. (Er nannte mir über ein Dutzend von schweren Flüchen.) Ich habe an nichts mehr Freude, sondern nur noch Angst. Der leichten Arbeit, die ich tue, kann ich nur mit Mühe nachkommen. Mit okkulten Dingen haben weder ich noch meine Eltern zu tun gehabt. Ich war ein frohes Gotteskind. Nun habe ich allen Frieden und alle Heilsgewißheit verloren. Das Furchtbare ist, daß ich an allem schuld bin. Das Wort Hebräer 10, 26 31 trifft auf mich zu. Zwar haben mir viele erklärt, diese Stelle beziehe sich nicht auf mich; aber ich kann einfach nicht anders, ich muß sie für mich nehmen. In letzter Zeit habe ich auch Selbstmordgedanken. Kann ich wieder gesund werden? ...<

Ein anderer Patient, der vor seiner Erkrankung in frohem Glauben an seinen Herrn gestanden hatte, war seit einiger Zeit öfters von entsetzlicher Furcht vor der ewigen Verdammnis erfüllt, dann wieder kam vorübergehend eine nie gekannte Freude über ihn. Einmal hörte er eine Stimme, die sich für Gott ausgab und ihm den Befehl erteilte, die Straßenbahn zu besteigen, um durch Gesang die frohe Botschaft zu verkünden. Ein anderes Mal sprang er bei Nacht aus dem Bett, warf sich auf die Knie und schrie voller Furcht zu Gott, weil er sich in die Hölle versetzt fühlte. Dann wieder hielt er sich für den Antichristen, bäumte sich gegen Gott auf und berief sich auf den Teufel. Oft fühlte er sich von bösen Geistern gequält. Auch im Leib spürte er die vermeintliche Einwirkung des Feindes: ein starkes Brennen sei der Beweis, daß die Dämonen in seinem Leibe sitzen. Harmlose Begebenheiten deutete er als dämonische Beeinflussungen und okkulte Machenschaften, die die Menschen mit ihm treiben. In völliger Uneinsichtigkeit lehnte er jede ärztliche Hilfe ab. Er erklärte sich lediglich bereit, den Rat eines Seelsorgers anzunehmen, wenn dieser auf seine Besessenheit eingehe. Ein Austreibungsversuch, den ein Seelsorger vornahm, verschlimmerte den Zustand. Aufgrund seines ganzen Verhaltens war auch für den Nichtarzt mehr und mehr zu erkennen, daß eine Geistesstörung vorlag.

In manchen Fällen beobachten wir ein gleichzeitiges Zusammentreffen von Geisteskrankheit und Dämonie. Auch hierfür sei ein Beispiel kurz erwähnt.

Die Vorfahren des Patienten waren Besprecher, seine Mutter war Trinkerin, seine Schwester war geisteskrank und starb in einer Heilanstalt. Er selbst leidet an Trunksucht mäßigen Grades. Er ist Heilpraktiker und gibt durch Pendeln treffsichere Auskunft über Vermißte und Verstorbene. Mehr und mehr entwickelte sich bei ihm ein Verfolgungswahn, der nicht beeinflußt werden konnte, obwohl er völlig unbegründet war. Ein bevollmächtigter Evangelist löste vorübergehend den Bann, die Wahngedanken ließen jedoch nicht nach. Sie machten auf seine Angehörigen durchaus den Eindruck einer echten Geistesstörung.

In diesem Falle handelt es sich offenbar um eine typische erblich bedingte Geisteskrankheit. Die daneben vorliegende dämonische Gebundenheit, die auf das Besprechen der Vorfahren zurückzuführen ist, zeigt sich in dem magischen Pendeln sowie in einem häufigen Fluchen und Schimpfen auf alles Fromme.
Aber nicht nur zahlreiche Fälle von Schizophrenie werden als Besessenheit angesehen, es muß auch mit der umgekehrten Möglichkeit gerechnet werden, daß nämlich ein wirklich Besessener für geisteskrank gehalten wird. Ein Mensch z. B., der die Symptome des in den Evangelien beschriebenen Gadareners aufweisen würde (Mark. 5,1 ff.), würde mit Bestimmtheit unter der Bezeichnung "geisteskrank" in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen werden. Sein Schreien und Toben, seine Nacktheit, seine Selbstbeschädigung, seine Gemeingefährlichkeit das alles trifft man in der Tat auch bei einer schweren Geisteskrankheit an. Daß aber dennoch hinter diesem Zustand eine Besessenheit steckte, ersehen wir nicht nur aus der raschen und völligen Heilung nach der Austreibung durch Jesus, sondern auch aus der Tatsache, daß eine fremde Stimme sinnvolle Worte aus ihm sprach, wie: "Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesu, du Sohn Gottes, ich beschwörei dich bei Gott, daß du mich nicht quälst!“ Ein unruhiger Geisteskranker dagegen redet unsinniges Zeug, kann stundenlang dieselben Worte oder Sätze sprechen und sich mit Gestalten unterhalten, die er zeitweise vor sich sieht. Er gebraucht vielfach eine absonderliche Ausdrucksweise und äußert ungereimte Ideen. All dieses widerspricht einer Besessenheit, bei der der Mensch völlig klar bleibt, auch wenn er zeitweise unruhig oder sogar tobsüchtig werden kann.

So kann man sagen: ein Geisteskranker ist wirklich krank, auch wenn er manche der Besessenheit ähnliche Züge aufweisen sollte. Ein Besessener dagegen ist geistig gesund, auch wenn ihm zeitweise seelisch abnorme Zeichen anhaften sollten. Ferner spricht der Geisteskranke meist in lebhafter Weise von seinen Ideen, der Besessene dagegen redet vielfach nur stockend und erst dann, wenn man ihn unermüdlich ausfragt. Während ein Geisteskranker in phantastischer Art von in ihm wohnenden Dämonen spricht, scheut sich der Besessene, solange er religiös noch nicht angefaßt ist, von Dämonen etwas auszusagen. Denn der Dämon sucht es zu verhindern, daß sein Opfer seine Existenz verrät.

Das Vorliegen einer Geisteskrankheit ist auch dann wahrscheinlich, wenn der Mensch bis zu seiner Erkrankung in lebendiger Verbindung mit Gott gestanden hatte, ebenso wenn okkulte Bindungen nicht nachzuweisen sind, dagegen andere geistige oder seelische Störungen in der Familie des Betreffenden vorliegen. Wenn ferner bei religiöser Beeinflussung ein solcher Mensch sich nicht wehrt oder gleichgültig zuhört und auch bei dem Versuch der Austreibung nicht unruhig wird, oder wenn er den Namen Jesu ohne Widerstand aussprechen kann, so spricht dies alles für eine Geisteskrankheit. Denn der Besessene sträubt sich gegen das Beten und gegen jede religiöse Einwirkung, weil der Dämon in ihm fürchtet, seine Behausung verlassen zu müssen. Ein ausgesprochener Widerstand bei seelsorgerlicher Beeinflussung legt daher von vornherein den Verdacht auf Dämonie nahe.

Ein besonderes Merkmal, das häufig zu verschiedenen Deutungen Anlaß gibt, ist das Stimmenhören. Dieses wird von Unkundigen meist in eine direkte Verbindung mit teuflischer Einwirkung gebracht. Es wird jedoch bei Schizophrenie wesentlich häufiger beobachtet als bei Besessenen. Krankhaft sind die Stimmen, wenn der Betreffende meint, diese rührten von fremden Menschen her, die über reden, ihn beobachten, belästigen, verfolgen. Oft befiehlt ihm die Stimme etwas, das seiner Natur völlig zuwider ist, wie etwa: wegzulaufen, nichts mehr zu essen, sich das Leben zu nehmen; und doch muß er der Stimme folgen. Wenn er aber seinem eigenen Willen entsprechend handeln möchte, verwehrt ihm dies die Stimme. Vielfach sind es auch ganz unsinnige Worte, die der Geisteskranke hört. Besonders wenn das Stimmenhören mit Wahnvorstellungen verbunden ist, besteht kein Zweifel daran, daß eine Geistesstörung vorliegt.

Ganz anders die satanischen Stimmen, die ein Besessener häufig hört. Sie sind psychologisch durchaus begreiflich, indem sie dem Menschen gottwidrige Dinge einreden. Er hört etwa eine Stimme, die ihm sagt: "Du bist zu Großem berufen. Glaube doch nicht, daß es einen Gott gibt! Was die Bibel und der Seelsorger sagen, ist Quatsch! Dein Beten hilft dir nichts, du kommst nicht frei von mir, du bist mein. Nimm dir doch das Leben!" Die Stimmen können von unheimlichen Gestalten herrühren, die der Besessene als anwesend empfindet oder gar sieht. Eine meiner Patientinnen, die sich früher okkult betätigt hatte, sah ihren Vater seit seinem Tode fast jede Nacht vor sich und hielt Zwiesprache mit ihm wie mit einem lebenden Menschen. Eine andere, die sich dem Teufel verschrieben hatte, hörte oft eine Stimme, welche ihr verbot, die Anweisungen des Seelsorgers zu befolgen, und ihr drohte, es würde ihr schlecht ergehen, wenn sie das Gehörte ihm weitersage. Auch sah sie oft den Teufel vor sich, der ihr gebot, sie solle ihm angehören; wenn sie sich Gott übergäbe, würde dieser sie ihres bisherigen Sündenlebens bestrafen. Im allgemeinen ist festzustellen: dämonische Stimmen sagen nur das, was den Menschen von Gott abbringen soll; krankhafte Stimmen dagegen reden unnatürliche und unsinnige Dinge.
Mit Vorsicht aufzunehmen sind die Angaben der Angehörigen von Schizophrenen, es sei früher mit dem Kranken Zauberei getrieben worden, weshalb mit Bestimmtheit eine Besessenheit vorliegen müsse, zumal er selbst sich von fremden Menschen beeinflußt fühle. Zweifellos kann durch eine früher ausgeübte Zauberei eine seelische Störung hervorgerufen worden sein. Aber wesentlich häufiger sind die Fälle, in denen eine typische anlagebedingte Schizophrenie nachzuweisen ist, die nichts mit okkulter Behaftung zu tun hat.


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RE: Horst Koch - Schizophren oder dämonisiert ?

#2 von magnusfe , 24.11.2011 03:11

schöne Erklärung - mehr : www.horst-koch.de


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RE: Horst Koch - Schizophren oder dämonisiert ?

#3 von RAFA , 24.11.2011 18:17

was? NOCH mehr? Und ich hatte heute noch was anderes vor...



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RE: Horst Koch - Schizophren oder dämonisiert ?

#4 von magnusfe , 24.11.2011 18:57

also zusammenfassend, am coolsten sind die schizophrenen die störung im gehirn haben und die gleichzeitig dämonisiert sind

ähm, am kränksten meinte ich

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zuletzt bearbeitet 24.11.2011 | Top

RE: Horst Koch - Schizophren oder dämonisiert ?

#5 von RAFA , 24.11.2011 22:39

Zitat von magnusfe
in die üblichen Symptomenbilder der Schizophrenie unterzubring


naja, das liegt auch daran, dass die Schizophrenie einer am wenigsten beschriebenen Krankheiten ist: man weiß noch nicht einmal, ob die katatone Schizophrenie nicht sogar infektiös ist!


Zitat von magnusfe
und seine körperlichen Beschwerden mit einer Beeinflussung durch diesen Dämon in Verbindung bringt, sich von einem Dämon dauernd angesprochen, verhext, hypnotisiert fühlt und seiner Umgebung immer wieder erzählt, er werde von einer feindlichen Macht zu seinen Gedanken und Taten veranlaßt?


Also wie schon gesagt befinde ich mich seit knapp 30 Jahren in so einer Verbindung zu einem Dämon, von dem ich mich angesprochen, verhext, hypnotisiert und manchmal auch ferngesteuert fühle, ohne dass ich "schwarze Berge auf mich zukommen" sehe. Im Gegenteil: Ich genieße das oft sehr.

Ich denke, ein springender Punkt ist die innere Einstellung dazu: Wenn ich irgendwelche Phänomene und Symptome ABLEHNE, können sie sein, was sie wollen, aber dann setze ich unweigerlich Konfliktenergien frei, die zu psychischen "Kampfhandlungen" führen. Der psychische Organismus baut dann eine Freund und eine Feind-Seite auf und führt darin zu ambivalenten Verhaltensmustern. Ich finde das nicht schizophren, sondern nur allzu natürlich, auch wenn diese Ambivalenzen natürlich bei mehr Vehemenz zu Dissoziationen und allerlei komischer Entgleisungen ziemlich außer Kontrolle geraten.


Zitat von magnusfe
Besonders oft werde sie von dem Dämon sexuell belästigt.


Ich auch, aber ich finde das geil


Zitat von magnusfe
ei Zweifel mehr daran, daß es sich um eine Schizophrenie handelte.


Das ist aber eine sehr vorschnelle Diagnose! Die Symptome einer Schizophrenie sind doch noch gar nicht abgefragt worden. Leitsymptome (akustische Hallus mit Rede und Gegenrede) wurden bisher gar nicht genannt! Also das sieht mir so ad hoc eher nach einer Hystrionie aus.


Zitat von magnusfe
Gott, und die Freude am Gebet nehme


eine FREUDE am Gebet? Was issn das? Wie kann man denn am Gebet FREUDE haben? Das ist doch eine zutiefst öde Tätigkeit!



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