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Ich habe grad einen Online-Selbsttest gemacht, bei dem sich - für mich wenig überraschend - heraus gestellt hat, dass ich "deutlich narzisstisch" bin.
Als Feedback gab es dann noch eine Hand voll Verbesserungsvorschläge, die ich - diesmal schon überraschend - tatsächlich bereits, aus eigener Erkenntnis heraus, weitgehend umgesetzt habe. Zum Beispiel lasse ich im persönlichen Gespräch nicht mehr so oft heraus hängen, wie unfassbar gut ich in Allem bin. ^^
Eigentlich kann ich daran ja nicht viel Negatives erkennen, dass man sich darin bewusst ist, den meisten Leuten haushoch überlegen zu sein, wenn es denn nun mal so ist. Andererseits tue ich mich auch sehr schwer damit, andere Leute zu achten, die mir selbst in irgendeiner Hinsicht überlegen sind. Dann ist diese spezielle Fähigkeit "halt nicht entscheidend" oder ich bin "ja in sonst Allem besser". Das sind natürlich bloß Ausreden.
Es ist nämlich irrational: Ich habe das Gefühl, mich mit meinem Selbstwertgefühl ständig zwischen ganz oder gar nicht entscheiden zu müssen. -Und weil "gar nicht" nicht in die Tüte kommt, weil ich mir sonst gleich den Strick nehmen könnte, entscheide ich mich eben für die angenehmere Variante. Ich weiß, dass ich irgendwo dazwischen liege. Aber ich kann es nicht wahr haben. Das verstehe ich nicht.
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Das "Schlimme" am Narzissmus ist ja dieses, dass man sich selbst so hoch einstuft, um in seinem eigenen Inneren keine tieferen sozialen Beziehungen zuzulassen, denn eine solche bräuchte ja halbwegs gleichwertige Ebenen.
Naja, wenn einen das nicht stört oder man das sogar bewusst und absichtlich tut, ist es weiters auch nicht tragisch. Dann ist es eher eine Lösung.
Eine Hand voll Narzissten tun es vermutlich aus Angst vor der sozialen Beziehung, um ihr aus dem Weg zu gehen. Sie möchten sehr wohl eine haben, traun sich aber nicht recht oder haben eben Angst, dabei Wesentliches zu verlieren. Dann bleibt ihnen nichts anderes übrig, als "seelisch zu wichsen", d.h. die soziale Beziehung mit sich selbst zu führen, weil man selbst ist ja so supertoll, dass man es auch wert ist, sich auf sich einzulassen.
Ein paar wissen überhaupt nicht, was eine tiefe, echte, soziale Beziehung ist, weil sie nie eine hatten.
Ich denke, wenn man nie geliebt worden ist, dann kann man sich auch nicht erkennen. Also malt man sich ein (überhöhtes) Scheinbild.
Eine andere Hand voll Narzissten wagen es nicht, sich auf sich selbst einzulassen, weil sie Angst vor sich selbst haben. Sie schämen sich, sie selbst sein zu müssen und empfinden ihr Ich-sein peinlich. Das hat noch nicht einmal groß was mit persönlichem Versagen oder Minderwertigkeitskomplex zu tun, sondern man würde sich genauso peinlich empfinden, wenn man bessere oder andere Eigenschaften hätte. Es stört einen nicht das So-sein, sondern das Ich-sein an sich. Da hilft nur, sich selbst so weit zu überglänzen, dass man sich nicht mehr merkt. Also baut man ein "Selbst"-Bild auf, das mit sich selbst absichtlich nichts zu tun hat, wie du schon sagst: Entweder alles - oder nichts - nur nicht die Wahrheit (=ich).
Eine dritte Art Narzissten legen ihr narzisstisches Selbstbild auf eine erhöhte Gottperson, um ihr Ich verleugnen und verdrängen zu können.
Sind wir nicht ALLE (ein bisschen) Narzissten?
Wie siehts aus mit dir: stört es dich an dir?
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Zitat von RAFA
Das "Schlimme" am Narzissmus ist ja dieses, dass man sich selbst so hoch einstuft, um in seinem eigenen Inneren keine tieferen sozialen Beziehungen zuzulassen, denn eine solche bräuchte ja halbwegs gleichwertige Ebenen.
So ist es bei mir unbedingt! Ich kann meine Bekannten und Freunde fast allesamt nicht für voll nehmen. Gut, viele von ihnen stammen noch aus Drogentagen. In solchen Kreisen lernt man naturgemäß nicht die aller hellsten Kerzen auf der Torte kennen. Aber auch sonst habe ich selten das Gefühl, mir könne jemand das Wasser reichen. Selbst wenn im Studium jemand eine bessere Note bekommt als ich, weiß ich sofort eine passende Erklärung, die mein Können im Vergleich nicht abwertet.
Nur wenn Leute deutlich älter sind als ich, habe ich diese Probleme nicht. Weil dann liegt es halt am Reifevorsprung, den ich schon noch aufhole, wenn ich in das Alter komme.
Zitat von RAFA
Eine Hand voll Narzissten tun es vermutlich aus Angst vor der sozialen Beziehung, um ihr aus dem Weg zu gehen. Sie möchten sehr wohl eine haben, traun sich aber nicht recht oder haben eben Angst, dabei Wesentliches zu verlieren.
Das geht schon in Richtung Borderline. Ich erkenne darin mein jugendliches Ich. Inzwischen bin ich darüber weg: Ich kann durchaus soziale Beziehungen unterhalten und sie auch pflegen. Früher habe ich prophylaktisch Freundschaften abgebrochen, oder gar nicht erst zugelassen, damit mir niemand in dieser Hinsicht zuvorkommt. Ich habe dann irgendwann die Erkenntnis gewonnen, dass das gar nicht nötig ist. Normalerweise haben Leute nicht das Bestreben eine Beziehung zu zerstören, es sei denn, sie sind selbst Borderliner oder Psychopathen, oder man verhält sich ihnen gegenüber einfach scheiße. Und naja: Dann IST es eben so.
Zitat von RAFA
Dann bleibt ihnen nichts anderes übrig, als "seelisch zu wichsen", d.h. die soziale Beziehung mit sich selbst zu führen, weil man selbst ist ja so supertoll, dass man es auch wert ist, sich auf sich einzulassen.
Das tue ich, wenn mich mal wieder alles ankotzt und ich in eine misanthropische Grundstimmung verfalle. Also eher ein phasenartiges Phänomen.
Zitat von RAFA
Ein paar wissen überhaupt nicht, was eine tiefe, echte, soziale Beziehung ist, weil sie nie eine hatten.
Diesen Preis habe ich auch lange bezahlt. Inzwischen weiß ich was das ist. Aber trotzdem ist es noch steigerbar. Ich halte zwar soziale Beziehungen, aber ich halte sie oberflächlich.
Zitat von RAFA
Eine andere Hand voll Narzissten wagen es nicht, sich auf sich selbst einzulassen, weil sie Angst vor sich selbst haben. Sie schämen sich, sie selbst sein zu müssen und empfinden ihr Ich-sein peinlich. Das hat noch nicht einmal groß was mit persönlichem Versagen oder Minderwertigkeitskomplex zu tun, sondern man würde sich genauso peinlich empfinden, wenn man bessere oder andere Eigenschaften hätte. Es stört einen nicht das So-sein, sondern das Ich-sein an sich. Da hilft nur, sich selbst so weit zu überglänzen, dass man sich nicht mehr merkt. Also baut man ein "Selbst"-Bild auf, das mit sich selbst absichtlich nichts zu tun hat
Darüber muss ich noch nachdenken.
Vorab: Ich denke, WENN ich mich tatsächlich irgendwie erfinde, dann ist es eine Erfindung, die ich sein könnte. Also mein maximales Potential. Ja, vielleicht ist es tatsächlich so: Ich identifiziere mich mit dem, der ich in idealer Topform bin. Ein Zustand, den ich in einer idealen, perfekten Welt, ohne Störeinflüsse jederzeit abrufen könnte. Nur BIN ich das nicht, denn ein Mensch besteht nun mal objektiv auch aus Schwächen.
Zitat von RAFA
Eine dritte Art Narzissten legen ihr narzisstisches Selbstbild auf eine erhöhte Gottperson, um ihr Ich verleugnen und verdrängen zu können.
Ja, aber das ist SO doof, damit könnte ich mich nicht bescheißen. Da müsste ich mich nicht nur für mich selbst schämen, sondern für das dusslige Bild was ich da von mir zeichne, gleich mit.
Zitat von RAFA
Sind wir nicht ALLE (ein bisschen) Narzissten?
Ein bisschen sind wir eh alles. Für mich ist ein NArzisst jemand, bei dem es über ein gewisses Maß hinaus geht, so dass es zu Auffälligkeiten im Alltag führt. Das ist bei mir ganz sicher so.
Zitat von RAFA
Wie siehts aus mit dir: stört es dich an dir?
Ich selbst nehme es gar nicht wahr. Für mich kommt gar nichts anderes in die Tüte, als dass ich der Beste bin, denn das bin ich ja schließlich! ;-)
Die Schwierigkeiten entstehen dann, wenn andere sich an meiner Sichtweise stören und es mich wissen lassen.
Selten entstehen auch dann Probleme, wenn jemand meine Sichtweise, dass ich so toll bin, nicht teilt. Das ist seit einigen Jahren komischerweise aber sehr viel seltener geworden (...also, dass es mich stört. Nicht, dass es auftritt...), und es galt und gilt auch nur für Leute, die ICH wiederum nicht für völlig bescheuert halte. Ich genieße es, wenn Idioten mich ebenfalls für einen halten, denn ihr Respekt würde mich beleidigen und beschmutzen. Das Gegenteil aber adelt mich.
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Zitat von IK
Ich identifiziere mich mit dem, der ich in idealer Topform bin. ... Nur BIN ich das nicht, denn ein Mensch besteht nun mal objektiv auch aus Schwächen.
Aus DEM Grund habe ich lange Zeit schwer mit Satan gehadert: Der meinte, ich soll zu mir selber stehen. Außerdem ist da auch noch das "tue, was du willst".
Ja, zugegeben: Beides hat mir überhaupt nicht gefallen!!!
Ich will nicht tun, was ich will. Ich wollte stets "Gutes" (Leistungsstarkes) tun, um vor mir selbst zu glänzen. Ich tat nicht, was ich wirklich will, sondern ich tat, was ich für mein überhöhtes Selbstbild förderlich fand. Naja, was heißt "ich TAT"...? Ich tue es heute noch so.
Ich unternehme viele Dinge einfach nur deswegen, damit ich in meinem Blog präsentieren kann, was ich wieder Tolles unternommen habe. Manchmal würde ich viel lieber einfach nur pennen und im Bett abgammeln, aber das ist ja furchtbar, weil das ist ja nix Tolles, das kann man ja niemandem erzählen. Ich lebte früher NUR zur Show und noch heute zum großen Teil zur Show. (Den anderen Teil verlebe ich "undercover" mit Satan-Ahriman)
Das waren im Übrigen seit jeher fatale Konflikte zwischen mir und Satan-Ahriman - und ganz ehrlich: Diese Konflikte sind ein wesentlicher Grund, warum ich langsam wirklich glaube, dass es den Typen gibt. Ok, sagen wir mal, es gibt ihn vllt nicht als gottartige Persönlichkeit, aber es gibt ihn zumindest als manifestiertes Schema in mir, nämlich als der von mir verdrängte Anteil. Er ist der Förderer meines wahren Ichs, der vor 30 Jahren schon solche Sachen von mir wollte wie: "Du sollst zur Ruhe kommen." Da bin ich damals ausgetickt: Was?? RUHE??? Aber nein, ich wollte doch was leisten!!...
Das ist fatal im Sinn des Satanismus. Dort heißt es ja, man selbst sei Gott. Aber ich selbst wollte kein Gott sein, im Gegenteil: Mein wahres Ich fand ich ja eigentlich total dämlich und doof, bin ja bloß so n doofer Mensch, der auch stinkt wie alle anderen, wenn er auf Kacken geht, pack ich ja gar nicht, sowas.
Klar ist das im Satanismus in erster Linie so gemeint, dass man sich von christoiden Ideen nicht einsulzen lassen soll, sich dagegen durchsetzen soll und lieber sein wahres, triebhaftes Ich leben soll - kein Gesetz, tu was du willst!
Ja, gut, bei mir sind es keine christoiden Ideen, die ich leben wollte, bei mir sind es narzisstisch-überhöhte Ideen von Superhelden und Idealbildern, die ich leben wollte, aber es ist dieselbe Art von Ich-Verleugnung.
Satan-Ahriman meckerte das schon vor 30 Jahren an, als ICH noch gar nicht wusste, dass es "mich" überhaupt gibt.
Naja, mittlerweile kam ihm mein Alter entgegen, denn langsam könnte ich höchstens noch "Super-Oma" werden und das ist nicht wirklich was Tolles, find ich. Ich muss mich langsam damit anfreunden, dass ich NICHT Superdingsda bin oder werden könnte, sondern dass ich mal von der Bühne abtreten könnte und mal leben könnte, was ICH eigentlich will.
Seitdem ich das tue, klappt es um Längen besser mit Satan-Ahriman. Ich bin zur Zeit fast richtig glücklich mit dem. Ey, sowas Geiles...!
Zitat von IK
Die Schwierigkeiten entstehen dann, wenn andere sich an meiner Sichtweise stören und es mich wissen lassen.
Selten entstehen auch dann Probleme
Naja, gut.... also ich hau immer so gern meinen Schädel gegen die Wand, klasse, gefällt mir. Es stört mich auch überhaupt nicht, bloß das einzige Problem ist iwie, dass diese blöde Wand immer so hart ist. Hab mir schon oft überlegt, warum das so ist... Aber in Wirklichkeit interessiert mich das ja nicht, Wand ist mir viel zu doof und weiterhin leb ich meinen Fetisch aus und knall mit dem Kopf gegen die Wand. Eines Tages werde ich eine Gummiwand finden, wirst schon sehen, und da kann ich dann endlich in paradiesischer Glückseligkeit meinen Schädel dagegen hauen
Naja, kurzum: Es gibt Sachen, die sind geil - und es gibt Sachen, die sind Scheiße - und es gibt Sachen, die haben einen Haken. Bei so Haken-Sachen muss man für sich selbst entscheiden, wie weit man sich den Haken bieten lässt, wie weit der Vorteil der Sache den Haken kompensiert und ab wann der Haken so empfindlich stört, dass man etwas dagegen tun will. Eins ist aber Tatsache: der Haken ist in der Sache impliziert, er gehört zu ihr.
D.h. zu der Tat, die du tust, gehört auch das Reply. Auch wenn das Reply nur deswegen doof ist, weil die anderen alle doof sind, aber es IST halt so. Wenn es anfängt, dich zu stören, solltest du es ändern, andernfalls solltest du es genießen.
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Zitat von RAFA
Wenn es anfängt, dich zu stören, solltest du es ändern, andernfalls solltest du es genießen.
Ja, ich denk, die Lage hat sich in den letzten Jahren wohl grad deswegen gebessert, weil ich mich verändert habe. Wenn auch großteils nicht ganz bewusst. Ich bin jedenfalls nicht mehr die selbe Person, die ich mit Anfang 20 war. Und das finde ich auch in vielerlei anderer Hinsicht gut so, denn ich war teils echt naiv und unreif, hatte noch viele störende Prinzipien und Moralvorstellungen, die mir heute nicht mehr im Wege stehen. Oh je, wer weiß wie ich in 20 Jahren von meinem jetzigen Selbst so denke.
Zitat von RAFA
Ich unternehme viele Dinge einfach nur deswegen, damit ich in meinem Blog präsentieren kann, was ich wieder Tolles unternommen habe. Manchmal würde ich viel lieber einfach nur pennen und im Bett abgammeln, aber das ist ja furchtbar, weil das ist ja nix Tolles, das kann man ja niemandem erzählen. Ich lebte früher NUR zur Show und noch heute zum großen Teil zur Show.
Ja, für uns Narzissten ist da ja Facebook echt ein Segen. Es hat diese ganze Selbstdarstellerei salonfähig gemacht, so dass man sich imo echt nicht mehr dafür schämen muss. Ich würde mich da wohl auch entsprechend präsentieren, wenn ich denn was zu präsentieren hätte. Als Online-Student erlebt man halt nur Langweiliges. Ein Kommilitone (den ich eher für einen Psychopathen, als für einen Narzissten halten würde) postet immer seine Bücherstapel, die er grad bearbeitet, oder zeigt Ausschnitte aus Quellcode, um zu zeigen, mit was für tollem, intelligentem Zeug er sich so beschäftigt. Er geht auch fünf Mal die Woche trainieren und ist dementsprechend aufgepumpt, was er dann wieder allen auf ganz dumme Art auf die Nase bindet, indem er bestätigende Antworten provoziert ("Mimimi, mein Training zeigt gar keine Wirkung!"). Da springen einem die Komplexe echt schon entgegen und DANN wird es auch schon wieder peinlich, finde ich.
Als Narzisst (oder Psychopath, in diesem Fall) muss man schon ein gutes Stück Intelligenz mitbringen, damit man es ausleben kann, ohne sich völlig lächerlich zu machen.
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Hmm... nach reiflicher Überlegung und Recherche zum Thema bin ich nun zur Überzeugung gelangt, dass ich - im psychopathologischen Sinne - kein Narzisst sein kann.
Es fehlen einfach zu viele Merkmale. Anerkennung ist jedem Menschen mehr oder weniger wichtig. Aber das allein reicht noch nicht für die Diagnose.
Ein Narzisst neigt zum Beispiel dazu, alltägliche Erlebnisse so darzustellen, als handele es sich um berichtenswete Abenteuer. Da könnte man dein Blog als Beispiel nehmen.
Das tue ICH nicht. Ich halte meinen Alltag für vollkommen uninteressant für andere Menschen. Mir ist es oft auch unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen. Selten möchte ich es dann aber doch und genieße es auch. Ich habe meist aber gern meine Ruhe.
Also: Ich habe durchaus narzisstische Eigenschaften. Aber hat die nicht jeder in unterschiedlicher Ausprägung?
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Zitat von IK
Ein Narzisst neigt zum Beispiel dazu, alltägliche Erlebnisse so darzustellen, als handele es sich um berichtenswete Abenteuer. Da könnte man dein Blog als Beispiel nehmen.
Das tue ICH nicht. Ich halte meinen Alltag für vollkommen uninteressant für andere Menschen. Mir ist es oft auch unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen.
Ich steh auch nicht gern im Mittelpunkt. Ich finde die Leute viel zu doof, als dass ich deren Mittelpunkt sein will.
Ich gehe dagegen durch die Straßen und denke: "Wenn ICH jetzt jemand anderes wäre und MICH (die ich hier bin) sehen würde..., dann laufe ICH ja wieder gaaaanz toll durch die Straßen und was ICH wieder Tolles an hab und überhaupt sähe ICH ja heute wieder total interessant aus und wow und oh...." und so versinke ich komplett in meine eigene Selbstinszenierung vor mir selbst als Publikum, so dass ich oft meine Umwelt und die anderen Menschen überhaupt nicht mehr registiere. Reales Aufgeschau wär mir dagegen viel zu peinlich.
Ich weiß nicht, ob ich tatsächlich alle wesentlichen Kriterien einer narzisstischen Persönlichkeit erfülle - und es ist mir auch ziemlich wurscht, ehrlich gesagt. Ich habe außerdem auch noch viel mehr Spleens und Denkmuster, die im ICD-10 gelistet sind . Das ist mir genauso wurscht.
Wichtig ist nur, dass ICH damit gut klar komm.
Man ist nun mal eine Komposition an Eigenschaften und Denkmustern, die man im Lauf seines Lebens so anordnen muss, dass man damit gut klar kommt - ob diese Eigenschaften nun "normal" sind, oder "krankhaft".
Als "krank" gilt ein Denkmuster dann, wenn man selbst oder die Umwelt darunter LEIDET. Ja mei, du, nach DER Definition ist eigentlich ALLES "krank", weil irgendeinen Deppen stört das immer. Wie es auch oft in Facebook-Meldungen heißt: "In einer kranken Gesellschaft..." kann es äußerst leidvoll sein, einen gesunden Geist zu haben und die Frage stellt sich, ob das dann nicht krank ist?
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Zitat von RAFA
Ich finde die Leute viel zu doof, als dass ich deren Mittelpunkt sein will.
So geht es mir nämlich auch. Mir bringt auch deren Respekt und Anerkennung nix, weil dass ich die eh alle in den Sack stecke, das weiß ich auch so.
Nur die paar Leute, deren Anerkennung mir was bedeuten würde, die gehen so geizig damit um, da kann ich dann auch nicht drauf bauen. Diese Anerkennungs-Sache ist echt mein einziges, gravierendes Problem in diesem Zusammenhang.
Ich bin genetisch, oder wie auch immer, darauf programmiert, dass ich das wohl brauche. Aber ich bekomme es nicht in einer Form, die ich befrieidigend finde. Ich gehe aber nicht so weit wie die Narzissten, dass ich das regelrecht einfordere, oder groß angebe, weil das ist dann nicht echt, bzw. fühlt sich nicht so an. Also nehme ich das halt einfach so hin. Ist eben so.
Vielleicht hat es auch sein Positives, denn ich weiß nicht, ob ich sonst die Motivation aufbringen würde, mein Studium so durchzuziehen, wenn mich das bisschen Anerkennung dort nicht bei der Stange halten würde.
Zitat von RAFA
und so versinke ich komplett in meine eigene Selbstinszenierung vor mir selbst als Publikum, so dass ich oft meine Umwelt und die anderen Menschen überhaupt nicht mehr registiere.
Ach, ist das unheimlich. Jetzt wo du das so sagst, fällt mir das in der Rückschau auch an mir auf.
Zitat von RAFA
Ich habe außerdem auch noch viel mehr Spleens und Denkmuster, die im ICD-10 gelistet sind
Naja, ich glaub' ja, JEDEM ist dort mindestens eine Störung zuuzuordnen.
Zitat von RAFA
Wichtig ist nur, dass ICH damit gut klar komm.
So ist es.
Zitat von RAFA
Wie es auch oft in Facebook-Meldungen heißt: "In einer kranken Gesellschaft..." kann es äußerst leidvoll sein, einen gesunden Geist zu haben und die Frage stellt sich, ob das dann nicht krank ist?
Ja, da ist wirklich so! Ich glaube ja, vieles was wir heute so als Krankheiten begreifen, waren im Stammeszeitalter ganz wichtige Features. Sogar Psychosen und Schizophrenien haben in so kleinen Gruppen möglicherweise einen richtigen Nutzen, weil sie für den nötigen spirituellen Klebstoff sorgen, um die Leute beieinander zu halten. Krank ist immer das was grad so aus der Zeit fällt. So ist ja jeder mit Burnout und Depression heute krank, obwohl das total gesunde Warnzeichen sind, die uns vom Wahnsinn unserer Arbeitswelt weg locken könnten. Aber NEIN - stattdessen geht es in die Seelen-Klempnerei, wo die Symptomoe zurück gedrängt werden, damit wir uns weiter ihrer Ursache aussetzen können.
Aber gut, zurück in die Steinzeit will ich auch nicht. Wo Licht ist, ist eben auch Schatten.
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Ich bin nazistisch ohne Juden zu verfolgen.
Ich bin nazistisch ohne täglich in den Spiegel zu schauen.
Ich bin nazistisch ohne den Spiegel zu lesen.
Ich wäre am liebsten eine gemischt gebackte Frau aus Bardot, Angelique und der König und Liselotte Pulver.
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