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Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#1 von captain trips ( gelöscht ) , 26.08.2011 02:18

Auf Anraten von RAFA und Hanna werde ich hier mal versuchen zu erklären, warum ich mal Muslim war und mich wieder vom Islam abgewendet habe.

Ich bin von Haus aus in einem zu ca. 90% muslimisch geprägtem Freundeskreis aufgewachsen (wobei ich von ca. 11 bis 13 meist mit Punks unterwegs war), deswegen war mir der Islam keine komplett ferne Weltanschauung. Ich erinnere mich heute noch sehr gerne an das gute Essen, das wir als Kinder jedes Mal von den türkischen, arabischen oder afrikanischen Müttern bekommen haben :) Mit etwa 17 habe ich das erste Mal den Quran in deutscher Übersetzung gelesen (davor hatte ich natürlich auch die Bibel bereits gelesen) und mir erschien das ganze, zumal der Quran viel Raum für Interpretation bietet, als unglaublich wahr und dem Gott, an den ich damals geglaubt habe, sehr, sehr nahe. Viel authentischer und beeindruckender als die Bibel.

Ich begann mich sehr intensiv mit dem Quran und vor allem seiner mystischen Deutung zu befassen und das ganze war für mich sehr interessant. Bestimmte private Umstände ließen mein Interesse am Islam jedoch ein wenig in den Hintergrund treten, also machen wir einen kleinen Zeitsprung in mein 22. Lebensjahr, das Jahr 2006.

Viel Zeit war vergangen und viele sehr aufregende Dinge waren passiert. Leider bin ich in dieser Zeit von einem gewissen "Straßen-Lifestyle" nicht weggekommen und ich habe sehr deutlich gespürt, daß ich, wenn es so weitergeht entweder im Knast oder im Sarg landen werde. Nach einer durchzechten Nacht mit einigen (übrigens wiederum muslimischen) Freunden kam mir eine Idee in den Kopf, bzw. in mein Herz, der ich - so irrational es klingen mag - nicht widerstehen konnte:

Die Stimme sagte: "Du wirst ab heute dein Leben ändern! Du wirst aufhören mit Drogen, Alkohol, Gewalt, Sex und diesem Theater und JETZT SOFORT zur nächsten Moschee fahren, um Muslim zu werden."

Ich hatte zwar im Freundeskreis einige Male die Shahada aufgesagt, aber das war nicht wirklich ernst.

Diesmal schon. Gut, ich also völlig verkatert (und damals seit etwa 1 Jahr in München) einen meiner Freunde geweckt und nach der nächsten Moschee gefragt. Er, natürlich selbst noch mehr in der Welt der Toten als der Lebendigen, sagt mir zumindest die richtige U-Bahnhaltestelle.
(Zeitraffer: dort persische Frau bzgl. meiner Absichten angesprochen, die mich zurück in die Innenstadt zur nächsten schiitischen Moschee, diese hatte aber zu, sonst wäre ich Schiit statt Sunnit geworden, ich zurück zu besagter Haltestelle)

Im Islamischen Zentrum dann war niemand außer einem älteren tunesischen Herrn anwesend, dem ich mich in meinem schlechten Französisch halbwegs meine Intentionen klarmachen konnte. Vor ihm habe ich die entsprechenden Waschungen durchgeführt, die Shahada gesagt und war somit von nun an Muslim. (Die Zeremonie wurde später offiziell wiederholt).

Dieser Tag war, soweit ich mich erinnere, ein Sonntag. Bis zum folgenden Freitag konnte ich zumindest rudimentär das muslimische Gebet verrichten und begab mich zum Freitagsgebet ins islamische Zentrum.

Dort wurde ich sehr herzlich aufgenommen und ich konnte mich vor freundlichen Menschen, die sehr viele Fragen und noch mehr Antworten hatten & mich zum Essen einladen wollten kaum retten.

Ich habe am selben Freitag einige Anhäger der sogenannten Teblighi-Djammat kennengelernt (auch unglaublich nette Menschen), die mich einluden, ein Wochenende in der Tradition Muhammads mit ihnen zu verbringen. Ich nahm die Einladung dankbar an und unternahm bereits am selben Wochenende meinen ersten Ausflug im Auftrag der Da´awa (der islamischen Mission) in eine fremde Stadt. Diesen Ausflügen sollten einige weitere folgen und ich fing an, die unterschiedlichsten Moscheen zu besuchen und viele, viele neue Menschen kennenzulernen. Und ich habe diesen Leuten in sehr vielen Städten geholfen, Muslime (man hat keine Nicht-Muslime angesprochen, wohlgemerkt) zum Glauben zurückzurufen. An negative Erfahrungen zu dieser Zeit kann ich mich nicht erinnern, alle waren sehr freundlich, respekt- und humorvoll, zudem war das Essen sehr, sehr lecker. :)

Auf einem der besagten Ausflüge habe ich mit einem afrikanischen Muslim Freundschaft geschlossen, der mich zum ersten Mal in eine salafitisch-geprägte Moschee mitgenommen hatte. Mir war das dortige Ambiente sehr sympathisch und ich begann, diese und geistesverwandte Moscheen häufiger zu frequentieren. Zu dieser Zeit habe ich bereits begonnen, mich traditionell muslimisch zu kleiden, die arabische Sprache zu lernen & Quran und Sunna eingehender zu studieren.
Nach und nach erschien mir die salafitische Richtung am authentischsten und ich begann, mich derselben zuzuwenden.
Von Anfang an hielt ich meine 5 Gebete streng ein (da ich damals selbständig tätig war, war das mit der Arbeit gut vereinbar) und achtete penibel auf sämtliche Gesetze des Islam.

Was mir jedoch sehr gefehlt hatte, war der Kontakt zu Frauen. Bis auf ein Erlebnis mit einer unwiderstehlichen Latina aus Peru blieb ich trotz einiger Möglichkeiten (ich war damals in der Promotion tätig) tatsächlich keusch, bis ich nach etwa 6 Monaten sexuell derart frustriert war, dass ich via Internet eine Frau gesucht habe.

In der Tat habe ich auch eine solche kennengelernt, wir verlobten uns und haben letztendlich bei mir in München (sie war eine Italienerin & wie ich Konvertitin, die sich für die Salafiya-Schule entschieden hatte) in einer orthodoxen Moschee traditionell (allerdings in einer Nacht- und Nebelaktion, sie war aus Mannheim) geheiratet.

Ich möchte hier über keine nicht-anwesenden Personen schlecht reden, aber es sei soviel gesagt, daß ich mich nach etwa 2 Monaten zur (ebenfalls tradtionell muslimischen) Scheidung gezwungen sah.

Etwa zeitgleich absolvierte ich meinen Zivildienst im islamischen Zentrum und wurde bitter enttäuscht, als ich durch das Zivildienstgehalt meine Wohnung nicht mehr finanzieren konnte und mir die dortigen Leute entgegen des muslimischen Gesetzes nicht einen Deut geholfen haben (bis auf einen gewissen Funktionär dort, der mir zumindest finanziell zweimal durch Darlehen meinen Arsch gerettet hat).

Wenn ich Salih´s Einträge lese, dann erkenne ich mein damaliges Ich übrigens teilweise sehr stark darin wieder :)
Zu dieser Zeit war ich nämlich so weit, daß ich selbst meinen Eltern, die von Grund auf herzensgute Menschen sind, Freunden, allen möglichen, das ewige Höllenfeuer angedroht habe, nur weil diese nicht meine Meinung teilen. Und sowas ist einfach himmelschreiender Bullshit.

Denn ich wäre bis heute Muslim, hätten mich bestimmte Dinge nicht zunehmend gestört:

- Ich bin jüdischer Abstammung und mein Urgroßvater mütterlicherseits fiel den Nazis zum Opfer. Meine Urgroßmutter, meine Großmutter und ihre erste Tochter mussten sich während des Krieges verstecken. Der Antijudaismus seitens der Muslime, und zwar nahezu aller Muslime ist beispiellos. Solch ein dummes Geschwätz über mein Volk (und das ist und bleibt es, auch wenn meine Oma sich aus Angst vor einer Wiederholung der Geschichte taufen ließ und meine Mutter somit auch getauft wurde) wie in diesen Kreisen habe ich nichteinmal vom dümmsten Nazi-Vollidioten gehört.

- Ich interessiere mich schon immer für Mystik und als ich begann, den Sufismus zu entdecken, erschien mir dieser als der wahre Islam. Die Verbohrtheit & Verbissenheit der meisten traditionellen Muslime gegenüber Sufis ist einfach nur zum Kotzen.

- Ich liebe Sex und will nicht darauf verzichten.

- Ich liebe Alkohol & Drogen und will nicht darauf verzichten.

Dies sind nur die oberflächlichsten Dinge, die mir zumindest erste Zweifel beschert haben.

Zumal ich zunehmend Probleme damit hatte, kein selbstbestimmter Mensch sein zu dürfen, sondern sämtliche Verhaltensweisen von jahrhundertealten, dubiosen Quellen (speziell die Hadith) vorgekaut zu bekommen. Ich begann also, mich mit Taoismus, Zen-Buddhismus, Yoga, Philosophie und meinem jüdischen Erbe in Form der Kabbalah zu beschäftigen und fand hier derart logische, tiefgründige Überlegungen und tatsächlich anwendbare Praktiken, die aber laut des Islam derart teuflisch seien, daß man am besten nichteinmal daran denkt. Mit meinen damaligen Glaubensbrüdern auch nur ansatzweise über Inhalte jenseits der vorgeschriebenen Doktrin zu sprechen, war überhaupt nichteinmal im Ansatz möglich. Da hörst du nur "Shirk" und "Fitna" und "Kufr" und bla und blubb - alles mit einem Lächeln vorgetragen, aber trotzdem kriegst du das Gefühl: hier hast du´s mit Robotern zu tun!
Während des Gebetes hatte ich, gegen Ende oft die Vision von Gott als verwesender König auf einem verfaulenden Thron (klingt spooky, ist aber so - ich konnte den Gedanken nicht verdrängen). Zunehmend hatte ich das Gefühl und die Intention, daß das Leben von mir eigenes Denken, geistigen Fortschritt und Individualisierung verlangt.

Der eigentliche Islam mag durchaus die fortschrittlichste der drei großen monotheistischen Religionen sein, aber Raum für die individuelle Enfaltung bieten sie allesamt nicht. Ich respektiere den Quran (nicht die erstunkenen und erlogenen, zumal zu 90% aus dem Talmud kopierten Weisheiten der Ahadith) als ein sehr wichtiges, inspirierendes Buch und lese bis heute gerne das arabische Original, einfach auch, weil es schön klingt. Der Islam hat viele bedeutende Denker und kulturelle Errungenschaften hervorgebracht. Immer noch sind ein Großteil meiner Freunde (sekulare) Muslime.
Dennoch denke ich nicht, daß ein derartig starres, dogmatisches Weltbild irgendeinen Nutzen für aufgeklärte, vernünftig denkende, weltoffenen Menschen bietet.

Was sich heutzutage Islam schimpft ist von den wenigstens geistig fruchtbaren Tagen des alten Bagdad oder dem einstigen Al Andalus himmelweit entfernt. Dafür kann der Glaube freilich nichts, aber die heutige Form des Islam ist steinzeitlich und menschenverachtend. Ich könnte mich in einem solch eingeengtem Weltbild längst nicht mehr wohl fühlen, möchte allerdings niemanden angreifen oder verurteilen - jedem das seine und Respekt für alle. Für mich sind sämtliche unflexiblen Weltbilder, von den Religionen bis zum dogmatischen Atheismus und stumpfer Wissenschaftsgläubigkeit ein Graus.

Es bliebe sicherlich noch einiges mehr zu sagen und ich bin mit dem letzten Teil meines Textes eigentlich unzufrieden, aber ich bin so müde, dass ich jetzt einfach nur noch ein, zwei rauchen will und mich dann als zufriedener Kafir in die Falle werfen.
Wer noch fragen hat kann mir die ja gerne stellen.

LG


"Jeder denkt daran, die Welt zu verändern, aber niemand denkt daran, sich selbst zu verändern"

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zuletzt bearbeitet 26.08.2011 02:27 | Top

RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#2 von Hanna , 26.08.2011 07:29

Recht herzlichen dank.Glaube mir nicht alle Muslime haben etwas gegen Juden.Ich bin mit einem befreundet und diese Freundschaft bedeutet mir sehr viel,da ich in sehr als einen Menschen respektiere und achte.
Du hast der Salafiyya angehört?Da wundert mich gar nichts...unser Salih ist ja Salafist.Du hast aber noch ein paar positive Erinnerungen an den Islam bzw.den Gläubigen,das ist immerhin auch etwas.Danke,dass Du Dir die Mühe gemacht hast und Deinen Beitrag gepostet hast:)

VG Hanna:)


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zuletzt bearbeitet 26.08.2011 | Top

RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#3 von RAFA , 26.08.2011 14:14

Wenn du doch jüdischer Abstammung bist, warum "wirst" du kein Jude? Warum trittst du nicht zum Judentum über?

Gott als verwesender König auf dem Thron...? Es wird aber doch gedacht, dass Allah derselbe Gott ist wie der der Juden und Christen (ich persönlich verstehe das auch nicht, aber die denken das doch)! Wie kann Gott für dich verwesen, wenn du in der Kabbala sehr schöne und dich ansprechende Hinweise von ihm gefunden hast?

fehlende Selbstbestimmung: "Islam" heißt doch "Hingabe (zu Gott)", d.h. man gibt sich hin und aus ist es mit dem Selbst und der Selbstbestimmung. Man ist als Muslim ein Sklave Gottes und die Funktion eines Muslims ist, nicht sich selbst, sondern Allah zu realisieren/leben (wenn ich es recht verstanden habe). Das ist freilich ein Ding, das einem liegen muss, aber als Konvertit konntest du doch darüber nachdenken und dich von vorn herein frei entscheiden. Du hast dich dafür (also für den Islam) entschieden - nur "wegen dem guten Essen" , der Herzlichkeit der Menschen und den Freunden? Das sind freilich angenehme und schöne Dinge, aber doch keine Grundlage, eine Überzeugung, Philosophie oder Religion anzunehmen. Wär ja grad so, als entschied man sich dafür, Nazi zu werden, bloß weil die Nazis alle so schön zusammen halten: das ist es doch nicht!

Zitat von ct
er Raum für die individuelle Enfaltung bieten sie allesamt nicht


Da muss ich "leider" ne Stange für Satan brechen: Die Tätigkeit in Kooperation mit diesem bzw. mit einem Gott - ob das nun im jüdischen, christlichen oder muslimischen Rahmen ist - besteht klar darin, dessen Sklave/Diener zu sein. Jesus spricht von Selbstverleugnung und Nachfolgen, der Islam bedeutet Hingabe an Gott und auch im Tanach wird klar, dass Israel nicht um seiner selbst auf der Welt war/ist, sondern zur Verherrlichung Jhwhs. Es ist klar: Zuerst kommt der Gott - und der Mensch dient ihm, ist sein Lakai, pumpt und pimpt diesen Gott hoch. Das Selbst des Gottesanhängers gilt nichts, er hat sich selbst wegzuschmeißen und seine Kraft dafür aufzuwenden, Gott zu realisieren. Die Menschengeister sind die einzelnen Zellen Gottes und ihre Arbeit ist, Gottes Herz schlagen zu lassen und Gottes Leben zu erfüllen, geführt von Gottes Geist, der sie zum rechten Dienst anweist.

Heutzutage ist eine solche Denkweise höchst antiquiert und unmodern, kein Mensch will davon etwas wissen, auch die Gläubigen nicht. Es hilft aber nichts: so ist das Prinzip der Götter. Ja gut, man muss sich so einem Gott ja nicht anschließen, man kanns ja auch lassen, aber WENN man es tut, sollte man sich über den eigenen geistigen Sklavenstatus und die geistige Knechtschaft nicht wundern. Wer sein Selbst leben will, selbst entscheiden will, sein will wie Gott selbst und selbst entscheiden will, was gut und böse ist, der hat bei Gott halt einfach nichts verloren.


Zitat von ct
Dennoch denke ich nicht, daß ein derartig starres, dogmatisches Weltbild irgendeinen Nutzen für aufgeklärte, vernünftig denkende, weltoffenen Menschen bietet.


nein, tut es nicht und ist auch nicht sein Sinn! Das Weltbild des Islam ist nicht dazu gedacht, den Menschen zu nutzen, sondern dem ALLAH!


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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#4 von captain trips ( gelöscht ) , 01.09.2011 00:28

@RAFA

Eben deshalb, weil es aufs gleiche rauskäme wie der Islam, nur in anderer Ausführung (nämlich mit noch mehr Regeln). Ich sympathisiere lediglich mit dem Volk meiner Vorfahren - allerdings aus kulturellen, nicht aus religiösen Gründen.

Die Kabbalah als solche verdankt ihre heutige Form den Ideen von antiken Kulturen, innerhalb derer viele Juden gelebt haben, vor allem Babylon, Ägypten und Griechenland. Theologie findet sich in der Kabbalah kaum. Man arbeitet zwar mit "göttlichen Namen", Gott selbst jedoch gilt als nicht definierbar. Selbst die sehr komplexe Idee des "Eijn Soph" (vgl. "Nirvana" der Orientalen) meint nicht Gott, sondern eine Art Vorhang zwischen ihm und seiner (wobei ich hier Gott im Neutrum stehen haben möchte) "Schöpfung". Über Gott im Sinne von "Urgrund des Seins" kann man meiner Meinung nach nicht sinnvoll nachdenken.

Natürlich habe ich mich damals für den Islam entschieden, weil diese Vorstellung von der Welt sich damals am meisten mit meinem Weltbild gedeckt hat. Weltanschauungen können sich ändern, ich finde das auch nicht schlecht. Man kann ja nicht sagen "was ich heute für wahr halte, wird immer meine Wahrheit sein". Gut, kann man schon, aber es wäre anmaßend.

In deinem zweiten Punkt gebe ich dir recht, allerdings. Als eher dominanter Mensch bevorzuge ich aber eben, kein Sklave zu sein. :)

Und zu deinem dritten Punkt: vergiss nicht die, die sich eine Befriedigung durch (religiöse) Autorität verschaffen. Auch ein interessanter Aspekt.

@Hanna
Das ist schön :) Leider ist trotzdem vor allem unter türkischen und arabischen Muslimen ein sehr starker Antijudaismus vorhanden, das wirst du sicher nicht bestreiten. Afrikanische und asiatische Muslime will ich hier aber absolut ausklammern - das sind größtenteils wirklich sehr tolerante Menschen.


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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#5 von Hanna , 03.09.2011 02:44

Ich würde niemals abstreiten,dass es unter Muslimen Judenhass gibt.Das gibt es.Bite verallgemeinere nicht,denn nicht ALLE Muslime denken so.
Ich finde es persönlich sehr schade,dass es soetwas überhaupt gibt,da wir ja alle Menschen mit stärken und schwächen sind.Keiner ist besser,als der andere.man sollte erst mal in den Spiegel schauen,bevor man über jemanden urteilt bzw.jemanden verurteilt.ich kann niemanden verurteilen nur weil dieser eine andere Weltanschauung oder Religion hat.Das liegt nicht in meiner Natur.
Ich bin nicht besser als Du,Rafa oder sonst jemand.Ich bin genauso Mensch wie jeder andere auch,habe zwei Augen,eine Nase,zwei Arme usw.
Ich hoffe,Du verstehst,was ich meine.Wenn Du aus dem Islam ausgetreten bist,hast Du deine persönliche Gründe dafür und ich kann Dich dafür auch nicht verurteilen.Das steht mir nicht zu.Im Islam heißt es ja "Kein zwang im Glaube".
Ich finde es nur schade.Mehr auch nicht.

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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#6 von Linda , 04.09.2011 03:45

Hanna, wenn es im Islam kein "Zwang zum Glauben" gibt, dann erklär mir bitte mal, warum in fast allen islamischen Staaten Menschen, die vom Islam in einen anderen Glauben wechseln wollen, mit der Todesstrafe oder/und dem "Ehrenmord" bedroht sind?


Wenn Vibratoren Rasen mähen könnten, wären Männer überflüssig. --- Janet Jackson

 
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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#7 von Beelzebub , 04.09.2011 14:22

ja das was Linda schreibt würde mich auch interessieren.


Anfang und Ende

 
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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#8 von funnyman , 07.09.2011 12:49

Der Koran selbst sieht keine Strafe für Apostasie im Islam im Diesseits vor.
Es sind wieder mal die Menschen die glauben sie müssten die Arbeit, im Sinne Gottes, schon im Diesseits für Ihn erledigen u. zwar auf Grundlage von Hadithen und Idschmā ist die Apostasie islamrechtlich mit der Todesstrafe zu ahnden.

In Ländern, deren staatliche Rechtsordnung sich an der Schari’a orientiert, die aber keine islamischen Gerichtshöfe mehr haben, kann der bekundete „Abfall vom islamischen Glauben“ zivilrechtliche (Erbrecht, Eherecht) und strafrechtliche Konsequenzen haben.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam


>> Ich weiß wie ich aussehe, ich weiß aber auch was mir gefällt <<

 
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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#9 von captain trips ( gelöscht ) , 07.09.2011 12:52

@Hanna
Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Ich denke auch, daß das Problem in dem gravierenden Bildungsmangel in den meisten muslimisch geprägten Staaten liegt, nicht in der Religion an sich. Die kann man sehr unterschiedlich auslegen. Also ist die derzeitige Entwicklung nicht mal ein wirklicher Rückschritt, da die islamische Welt z.B. im Mittelalter kulturell und wissenschaftlich am höchsten stand. Zurzeit findet aber (gerade unter jugendlichen Simpeln aus Problembezirken) eine ziemlich faschistoide Radikalisierung der muslimischen Ideen statt. Die Sufis haben den Islam wohl am besten verstanden. Dass kein Zwang im Glauben herrschen soll steht so auch im Quran, die Frage ist, ob das von den meisten Muslimen überhaupt wahrgenommen wird. Wie gesagt, das Problem ist im allgemeinen die Dummheit und der Bildungsmangel. Ich bin zum größten Teil unter türkischen und arabischen Freunden groß geworden und habe auch in meiner "Islamzeit" erlebt, dass sehr viele Leute aus diesem Kulturkreis wahnsinnig dumm, primitiv und steinzeitlich sind. Das ist bitteschön keine Verallgemeinerung und ich glaube ganz sicher nicht, dass das, wie der Esel Sarazzin behauptet, genetisch bedingt ist. Mit der Religion hat das auch nichts zu tun, der Quran kann sehr positiv interpretiert werden. Was die Sunna angeht, so denke ich, daß die meisten Hadith erfunden sind und nur der Auslegung bestimmter Rechtschulen dienen. Viele Hadith widersprechen einander & z.B. der ganze Unsinn von wegen Steinigung, Komplettverhüllung der Frauen usw. stammt aus der Sunna. Schwieriges Thema, aber im Endeffekt finde ich die Sura 109, "Al Kafirun", bis heute am besten, sie gibt Klarheit darüber, dass zumindest der Quran sehr tolerant gegenüber Andersdenkenden ist.


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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#10 von Hanna , 19.09.2011 00:40

@captain trips:
Da stimme ich Dir zu.Den Bildungsmangel gibt es wirklich und eigentlich ist ja gerade Bildung im Islam sehr wichtig.Unser Prophet hat mal gesagt,wenn es sein muss sollen wir für die Bildung nach China gehen.Was ich noch erwähnen möchte ist,es gibt auch Menschen,die gegen Muslime sind.Diesbezüglich hatte ich mal eine Auseinandersetzung in der U-Bahn mitbekommen.ich war erschrocken und konnte nicht glauben,dass es Menschen gibt,die den Islam so hassen bzw.die Muslime.

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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#11 von Instant Karma , 21.09.2011 12:57

Zitat von Hanna
ich war erschrocken und konnte nicht glauben,dass es Menschen gibt,die den Islam so hassen bzw.die Muslime.



Mag daran liegen, dass der Islam sich hier mit einer dreisten Selbstverständlichkeit breit pflanscht, die man von anderen ausländischen Kulturen bisher (Gott sei Dank) nicht kannte.
Da gibt es dann "Islambeauftragte", es werden Gebetsräume in öffentlichen Schulen eingerichtet, Mädchen bleiben dem Schwimmunterricht fern, Moscheen sprießen aus dem Boden, wo gegen den "dekadenten Westen" gehetzt wird, der ihnen den Scheiß auch noch ermöglicht, Schariah-Parallelgesetze werden eingefordert, die es in eineigen EU-Staaten schon gibt usw. usf... Noch mehr Hass als auf die Mohammedaner, habe ich auf unsere eigenen, autochthonen Lansdsleute, die diese kulturelle Überfremdung nicht nur zulassen, sondern noch fördern. -Und weil da nicht viel passiert, nehmen die Bürger das Zepter eben selbst in die Hand. Verwundert das wirklich so sehr? Versetz dich doch mal in unsere Lage, Mädchen!

Zitat von Beelzebub
ja das was Linda schreibt würde mich auch interessieren.



Ja, mich auch!


 
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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#12 von captain trips ( gelöscht ) , 27.09.2011 20:31

@Instant Karma Da pauschalisierst du aber ganz schön. Ich bezweifle ernsthaft, dass deine Meinung fundiert ist und auf eigenen Erfahrungen beruht. Sorry, aber da muss ich die Muslime in Schutz nehmen. Hört sich eher an, als würdest du halt 1 zu 1 das wiedergeben, was du eben in den Medien so hier und da mal aufschnappst. In dir brodelt also schon der Hass? Da frage ich mich aber schon, was dich dann zu etwas besserem macht. Natonalismus ist genauso dämlich wie religiöser Fanatismus.


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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#13 von Instant Karma , 27.09.2011 20:46

Wieso Nationalismus? Das Problem haben wir nicht nur hier in Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt. Ich pauschalisiere auch nicht übermäßig, sondern benenne objektiv vorhandene Probleme, die u. a. vom Zentralrat der Muslime ausgehen. Und: Ein bisschen Pauschalisieren muss man immer. Vielleicht gibt es auch den ein oder anderen friedvollen Nazi, aber das macht den Nazikram nicht weniger bekämpfenswert. Oder ist es DA wieder erlaubt zu pauschalisieren? Wann darf man denn pauschalisieren und wann nicht und wenn man das gar nicht darf, wie will man dann noch über Gruppierungen vernünftig sprechen?

Zitat von captain trips
In dir brodelt also schon der Hass? Da frage ich mich aber schon, was dich dann zu etwas besserem macht.



Wenn man nicht mal auf objektiv vorhandene Gefahren Hass schieben kann, auf was denn dann? Dafür ist dieses Gefühl da: Tritt mir jemand immerzu in die Eier, dann hasse ich ihn eben.
Die Trennung von Staat und Religion kommt nicht von ungefähr. Sie aufzulösen, ist unverhandelbar und jeder der dies vor hat, ebnet den Weg in eine unfreie Gesellschaft an deren Ende der Totalitarismus steht.


 
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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#14 von Annaxim , 28.09.2011 06:20

Zitat von captain trips
Natonalismus ist genauso dämlich wie religiöser Fanatismus.


Hast Recht das sind zwei Seiten einer Münze. Das merkt man daran, dass der Nationalismus auch meistens was mit Religion zu tun hat.


Zitat von Instant Karma
Das Problem haben wir nicht nur hier in Deutschland, sondern in der gesamten westlichen Welt.

Ja.
Das Schlimmste am militanten Islam ist die Forderung nach politischem Einfluss. Das muss man mit allen Mitteln bekämpfen, weil sonst Glaubens- und Meinungsfreiheit den Bach runter gehn.



Zitat von Instant Karma
Die Trennung von Staat und Religion kommt nicht von ungefähr. Sie aufzulösen, ist unverhandelbar und jeder der dies vor hat, ebnet den Weg in eine unfreie Gesellschaft an deren Ende der Totalitarismus steht.


Das ist ja das angestrebte Ziel der Islamisten überall auf der Welt. Und auch das kommt nicht von ungefähr, denn es ist Teil der Doktrin des Islam ist — es steht (soviel ich weiß) sogar im Koran, dass das Ziel die Konvertierung der ganzen Welt zur einzigen wahren Religion ist.


Durch die Wissenschaft erfährst Du, bevor Du stirbst, warum Du erst geboren wurdest.
[Richard Dawkins, 1991]

 
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RE: Wie Captain Trips einmal Muslim war...

#15 von Instant Karma , 29.09.2011 00:40

Zitat von Annaxim
Das ist ja das angestrebte Ziel der Islamisten überall auf der Welt.



Was mir an dem Begriff "Islamismus" nicht gefällt, ist, dass man mit ihm so tut, als hätte er nichts mit dem eigentlichen Islam zu tun. Für das
Christentum und andere Religionen gibt es so eine Bezeichnung nicht. Dort spricht man allenfalls von religiösem Fundamentalismus. Das ist nur eine generelle Feststellung von mir und
kein Vorwurf an dich. Man hört das ja tagein tagaus und irgendwann werden solche Floskeln dann wohl auch übernommen. Diese hier ist aber Teil des Problems.
Denn das eigentliche Problem des Islam - und da hast du hier völlig Recht...

Zitat von Annaxim
Das Schlimmste am militanten Islam ist die Forderung nach politischem Einfluss.



...ist sein enormer politischer Anteil. -Nicht nur des "militanten" Islam übrigens; denn dort sind nur die Mittel anders. Der Islam ist praktisch überall auf der Welt wo er Staatsreligion ist, politisches Leit- und Rechtssystem. Der Islam kennt keine Trennung von Staat und Religion, dies ist ihm völlig fremd. Einzige Ausnahme bildete bisher die Türkei. Aber das kippt jetzt auch langsam wieder in die Richtung, die der Islam anstrebt, weil die gesellschaftliche bedeutung des Islam in der Türkei wieder zunimmt.


 
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