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Pazuzu und die bösen Lilu Dämonen

#1 von pazuzu , 05.03.2011 11:46

Pazuzu



Pazuzu ist ein Dämon der sumerischen und akkadischen Mythologie aus dem ersten Jahrtausend v.u.Z..
Pazuzu, der Herr der Winde und König der bösen Lilu Dämonen , hat einen viereckigen, hündischen Schädel, aus dem die Augen fast herausquellen. Meist hat er einen Bart und gefletschte Zähne. Sein schuppiger Oberkörper ist der eines Mannes, er hat einen Skorpionschwanz und einen schlangenköpfigen Penis. Seine Füße sind wie Adlerfüße mit langen, blutrünstigen Krallen bewaffnet. Außerdem ist er gehörnt und vierfach geflügelt. Oft weist eine Hand nach oben, die andere nach unten.Die Bezeichnung Dämon ist ungenau. Dieser Begriff ist erst im Griechischen aufgekommen. Sein Name wird meist mit dem Gott-Determinativ, dem Zeichen DINGIR, geschrieben.Je nach Schreibweise bedeutet er, Geifer, Vertilger oder "der die Beschwörungskunst kennt". Er ist der Sohn von Hanbu. Dieser wurde nie mit dem Gott-Determinativ geschrieben. Da man die Herkunft des Namens nicht kennt , das Fehlen akkadischer Wurzeln lässt eine außermesopotanische Herkunft vermuten, wird angenommen, dass Pazuzu ein früher König oder Magier war der ins Pantheon aufgenommen wurde. Pazuzu hat keinen Herrn weder Marduk noch Nergal, nicht Ischtar, weder Ahura Mazda noch Ahriman



Pazuzu verkörpert zumindest den heißen Süd- und den kalten Nord- und Ostwind. Er bekämpft und besiegt den Westwind. Im Westen 3600 Meilen entfernt vermutete man die Unterwelt. Diese Winde kommen aus dem Reich der Toten, das Reich Nergals mit seinen 600 Dämonen (deren Fügel er zerbricht). Also Pazuzu kann den Tod besiegen. Er ist König der Luftgeister (der bösen Lilu Dämonen). Die heufige Erwähnung bebender Berge in den Beschwörungsformeln könnte im Zusammenhang mit Erdebeben stehen. Er ist Bringer von Fieber und Seuchen .Seine Winde bringen Hitze und Kälte und sie können großen Schaden anrichten. Pazuzu ist bekannt für die Dürre und Hungersnot in trockenen Jahreszeiten, und Heuschrecken während der Regenzeit. Er dringt in eure Träume ein.

Er beschützt aber auch vor Krankheiten z.B. der Pest. Er kann andere Dämonen abwehren. Er ist sowohl gut als auch böse. Er wurde einerseits gefürchtet anderseits aber als Schutz gegen Krankheit und Dämonen verehrt. (siehe anhängende Beschwörungsformeln) Die Pazuzu-Darstellung und die Nennung seines Namen in einer Inschrift machen Pazuzus Macht präsent , sein Anblick sowie der Klang seines Namens vertreiben andere Dämonen. Pazuzus Stärke läßt sich für die Zwecke der Menschen instrumentalisieren, jedoch bleibt seine Heraufbeschwörung gefährlich.

Pazuzu bekämpft die Dämonin Lamaschtu, die Tochter Anus. Diese bedroht als Verursacherin des Kindbettfiebers Mütter und neugeborene Kinder. Pazuzu köpfige Anhänger waren sehr beliebt bei Schwangeren und Gebärenden als Schutz gegen Lamaschtu. Überall im Hause stellte man Pazuzu Bilder auf, um sich zu schützen.






pazuzu beschwörungen
1.
Möge Sin...
der Herr der Krone, dich beruhigen!
Möge Ninurat, der Herr der Waffen,
deine Waffen zerbrechen!
Möge Nergal, der Enlil der Unterwelt,
dich im Grab zurückhalten!
Möge Ea und Assalluhi
deinen Geifer abhalten.
Verschwinde!



2.
Ich bin Pazuzu, der Sohn des Hanub
der König der bösen Lilu-Dämonen
den mächtigen Berg, der erbebte, erstieg ich selbst.
Den Wind unter den ich einherging,
war in Richtung nach Westen gesetzt,
einzeln zerbrach ich ihre Flügel.




3.
Der über den Rand meines Bettes kam, mich in Furcht versetzte, mich
ängstlich verkriechen ließ, mir schreckliche Träume zeigte-dem Petu, dem Oberpfort-
ner der Unterwelt soll man ihn übergeben auf Befehl des Ninurta, des hervorragenden
Sohns, des geliebten Sohns , auf Befehl des Marduk, der Esagila
und Babylon (bewohnt), Tür und Riegel
wißt: Unter den Schutz der beiden Herren bin ich gefallen.



4.
Du Starker, der den Berg ersteigt,
der allen Winden entgegentritt,
der zornige Wind, dessen aufkommen wild ist.
Heftiger , Wütender , der im wilden Grimm einhergeht,
der die Weltgegender anbrüllt.
Der die hohen Berge verwüstet,
der den Sumpf austrocknet, der das Rohr verdorren läst.
Er stellt sich dem Wald entgegen und warf seine Bäume um.
Er stieg zum Garten herab und hat seine Früchte abgerissen.
Er stieg zum Fluss hinunter und hat Eis ausgeschüttet.
Er stieg hinab zum Festland und überzog es mit Rauhreif.
Qual der Menschen, Krankheit der Menschen, Schmerz der Menschen.
in das Haus, in das ich eintrete, tritt du nicht ein, dem Haus , dem ich mich nähere,
nähere dich nicht, in das Haus, in das ich eintrete, tritt du nicht ein.
Bei Anu und Antu , bei Enlil und Ninlil,
bei Ea und Damkina bist du beschworen und mögest du beschworen bleiben.

Pazuzu : Nils P. Heessel , ISBN: 9004123865

http://books.google.de/books?id=XKQXUnTn...num=7&ct=result



http://en.wikipedia.org/wiki/Pazuzu
http://www.mesopotamien.de/einfuehrung/pazuzu.htm
http://www.sungaya.de/schwarz/akkader/pazuzu.htm



Die bösen Lilu Dämonen



Die mesopotamische Lil-Familie besteht aus den zwei weiblichen Gestalten Lilitu (Hebräisch Lilith )und Ardat-Lili („Dienerin des Windes“; „Windsbraut“) sowie einem männlichen Geist (Lilu). Alle drei gefährden Menschen – insbesondere Männer – durch Krankheit und Tod.

Der älteste bekannte Beleg für den Windgeist Lilith (KI-SIKIL-LIL(2)-LA(2) (wörtl. „reiner Ort des Windes“) findet sich im sumerischen Epos „Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt“ aus dem 3. Jt. v. Chr. Mit dem Begriff, die in dem Baum wohnt, welchen Gilgamesch für Inanna fällen soll, bezeichnet. Lilith ist mit den Mächten der Luft- und Unterweltsgötter ausgestattet . Lilith zerstörte selbst ihren Sitz im Weltenbaum (Huluppu-Baum) und floh danach in ein unbewohntes und unerschlossenes Gebiet


In akkadischen Texten werden die drei Lil-Geister lilû, lilītu und (w)ardat lilî als Beherrscher der Winde (zī / āqīqu) beschrieben, wie dies in ihrem sumerischen Namen ebenfalls zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig stehen alle drei Geister in engem Zusammenhang mit (sexueller) Gefährdung durch Tod und Krankheit. Sie überfallen unerwartet die Menschen und das am liebsten in der Nacht (so bringt die Volksetymologie ihren Namen mit akkadisch līliātum „Abend / Nacht“ in Verbindung): Besonders herausgehoben wird die sexuelle Konnotation der weiblichen Lil-Geister (Succubus) , die Männer verführen und töten. Wie Lamaschtu ist der weibliche Geist Lilitu unfruchtbar und bringt Neugeborene um, indem er sie mit dem Gift seiner Brüste säugt (z.B. Foster, 1993, 871). Der männliche Lil-Geist ist ein ruheloser Geist der Steppe, ohne Lager, der (manchmal nachts) schwangere Frauen überfällt. In einer Beschwörung gegen Lamaschtu scheint er als nachtaktives geflügeltes böses Wesen vorgestellt zu sein . Die drei Gestalten unterstehen Pazuzu, der das Epitheton „König der Lil, der bösen“ trägt. Die Windgeister wohnen in Ruinen, also an Orten, die gefährlich sind und außerhalb der Zivilisation liegen.

Laut traditionellem Jüdischen Midrasch erschuf Gott Adam und Lilith aus demselben Lehm, um Adam eine Partnerin zu schenken. Gott holte Lilith vor der ersten Nacht noch zu sich und sagte ihr, sie solle Adam untertan sein (einige deuten dies so, dass sie beim Geschlechtsakt unten zu liegen habe). Dies wurde von Lilith nicht akzeptiert. Lilith stritt sich mit Adam und verschwand dann aus dem Paradies in die Wüste. Dort verkehrte sie jeden Tag mit tausend Mischwesen und brachte tausend Kinder pro Tag auf die Welt.

Lilith aber blieb unsterblich, da sie nie die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis aß.





Jes.34.14 Wüstenhunde und Hyänen treffen sich hier, die Bocksgeister begegnen einander. Auch Lilit (das Nachtgespenst) ruht sich dort aus und findet für sich eine Bleibe.

http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/.../1387f7e7b0/#h1


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RE: Pazuzu und die bösen Lilu Dämonen (Lilit)

#2 von pazuzu , 11.10.2011 11:34

Lilit

Zitat


Andere Schreibweise: Lilith
Henrike Frey-Anthes
(letzte Änderung: Febr. 2008)

* 1. Begriff
* 2. Belege
o 2.1. Mesopotamische Belege
+ 2.1.1. Sumerische Belege
+ 2.1.2. Akkadische Belege
o 2.2. Ugaritische Belege (?)
o 2.3. Phönizische Belege (?)
o 2.4. Ein alttestamentlicher Beleg
* 3. Wirkungsgeschichte
o 3.1. Zauberschalen
o 3.2. Rabbinisches Judentum und Kabbalah
o 3.3. Gegenwart
o 3.4. Lilit in der Kunst
* Literaturverzeichnis
o 1. Lexikonartikel
o 2. Weitere Literatur
* Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Lilit als Wesen aus Frau und Schlage reicht Eva den Apfel (Michelangelo; 1475-1564).

Die Gestalt der Lilit ist vor allem aufgrund ihrer Wirkungsgeschichte in der rabbinischen Literatur bis hin zur feministischen Forschung der Gegenwart bekannt. Diese Breitenwirkung ist insofern erstaunlich, als dass sie in der Bibel nur an einer Stelle genannt wird, obwohl ihre Vorläufer, die sog. Lil-Geister, in Mesopotamien breit bezeugt sind.
1. Begriff

Im Babylonischen Talmud will man hebr. לילית lîlît auf לילה lajlā „Nacht“ zurückführen (Pesachim 112b; Eruvin 18b; Text Talmud 2), zumal Lilit in den rabbinischen Texten meist nachts auftritt. Dem entspricht die Übersetzung „Nachtgespenst“ in der revidierten Lutherbibel (1984; Luther: „Kobold“). Bei dieser Ableitung handelt es sich jedoch um eine Volksetymologie. Tatsächlich dürfte der Begriff aus dem Sumerischen abzuleiten sein: Aus sumerisch LĺL wurde akkadisch lilītu, die etymologische Wurzel für hebräisch לילית lîlît. Die genaue Bedeutung des sumerischen Wortes LĺL ist allerdings umstritten. Am wahrscheinlichsten ist das Wort mit „Windhauch“ zu übersetzen.

Die → Septuaginta vermeidet in Jes 34,14 den Namen Lilit und gibt das Wort mit ὀνοκένταυροι onokéntauroi „Eselskentauren“ wieder (der Begriff findet sich auch in Jes 13,22; Jes 34,11). → Aquila übernimmt den hebräischen Namen, während → Symmachus und → Vulgata Lilit mit der griechischen Göttin Lamia identifizieren.


2.1. Mesopotamische Belege

Die mesopotamische Lil-Familie besteht aus den zwei weiblichen Gestalten Lilitu und Ardat-Lili („Dienerin des Windes“; „Windsbraut“) sowie einem männlichen Geist (Lilu). Alle drei gefährden Menschen – insbesondere Männer – durch Krankheit und Tod. Obwohl die Lil-Geister einen personalen Charakter besitzen, werden sie so gut wie nie mit dem Zeichen DINGIR, das sie als Gottheiten auszeichnen würde, versehen. Eine Ausnahme findet sich in der Gleichsetzung in CT (= Cuneiform Texts from Babylonian Tablets of the British Museum, London 1896ff.) 24, 44:146 (DINGIR DIMME.GI(6).GI = li-li-tu), wobei hier das Gottesdeterminativ nur in der sumerischen Bezeichnung auftaucht, die aber sonst nicht akkadisch Lilitu, sondern Lamaschtu (→ Dämonen) gelesen wird.
2.1.1. Sumerische Belege

1) Texte. Der älteste bekannte Beleg für den Windgeist KI-SIKIL-LIL(2)-LA(2) (wörtl. „reiner Ort des Windes“) findet sich im sumerischen Epos „Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt“ aus dem 3. Jt. v. Chr. Mit dem Begriff wird „the shrieking maid, the joyful, the bright queen of heaven“ (van Buren, 1936-1937, 356) bezeichnet, die in dem Baum wohnt, welchen Gilgamesch für Inanna fällen soll.

Altbabylonisch sind bisher nur Stellen bekannt, an denen lediglich zwei Windgeister nebeneinander genannt werden. Als Dreiergruppe treten die Geister lilû (LU[2]-LIL[2]-LA[2]; LIL[2]-LA[2]-EN-NA), der männliche Windgeist, sowie seine weiblichen Pendants lilītu (KI-SIKIL-LIL[2]-LA[2]-[EN.NA]; MUNUS-LIL[2]-LA[2]) und (w)ardat lilî (KI-SIKIL-LIL[2]-LA[2]-[EN.NA]; KI-SIKIL-UD.DA-KAR-RA), die sog. „Windsbraut“ oder „Dienerin des Windes“ erst in jüngeren sumerischen Beschwörungen auf, z.T. unter oder neben den „Bösen Sieben“, einer häufig beschworenen mesopotamischen Dämonengruppe (→ Dämonen).

2) Darstellungen. Das sog. Burney-Relief bietet eine sumerische (?, die Echtheit ist nicht sicher nachzuweisen) Göttinnendarstellung, die häufig mit der Dämonin Lilitu bzw. Lilit identifiziert wird. Auf dem Relief ist eine nackte schöne junge Frau dargestellt, die eine vierfache Hörnerkrone trägt, die sie als Göttin ausweist. Statt Füßen hat sie Vogelkrallen und -flügel. Die Göttin hält Ring und Stab als Herrschaftssymbole in den Händen und trägt Schmuck. Sie steht auf zwei liegenden Löwen und wird flankiert von zwei Eulen. Farbreste weisen darauf hin, dass die Göttin ursprünglich einen roten Körper hatte. Die Flügel wie die Mähnen der Löwen waren schwarz, die Flügel der Eulen abwechselnd rot und schwarz. Der Bildhintergrund zeigt eine doppelte Schuppenreihe, die wohl Berge darstellen soll. Diese Berge symbolisieren das „Land ohne Wiederkehr“, die Unterwelt. Unheimlich wirkt das Bild – im Gegensatz z.B. zu Abbildungen der Lamaschtu (→ Dämonen) – nicht. Die Interpretation des Reliefs ist schwierig, da es keine Beischrift trägt. Ob es sich tatsächlich um eine Darstellung der lilītu bzw. ardat-lilî (Farber, 1987-1990, 23; unter Vorbehalt Porada, 1987-1990, 25) handelt oder um Ischtar selbst (Black / Green, 1992, 108f.144; vgl. West, 1995, 125f.) bzw. eine ihrer Manifestationen ([dnin.]nin.na „Herrin der Eulen“ bzw. Kilili, die Schutzpatronin der Prostituierten; vgl. West, 1995, 127f.) muss offen bleiben.
2.1.2. Akkadische Belege

In akkadischen Texten werden die drei Lil-Geister lilû, lilītu und (w)ardat lilî als Beherrscher der Winde (zī / āqīqu) beschrieben, wie dies in ihrem sumerischen Namen ebenfalls zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig stehen alle drei Geister in engem Zusammenhang mit (sexueller) Gefährdung durch Tod und Krankheit. Sie überfallen unerwartet die Menschen an besonderen Lebensübergängen (Geburt, Zeugung) und das am liebsten in der Nacht (so bringt die Volksetymologie ihren Namen mit akkadisch līliātum „Abend / Nacht“ in Verbindung): Besonders herausgehoben wird die sexuelle Konnotation der weiblichen Lil-Geister, die Männer verführen und töten. Wie Lamaschtu (→ Dämonen) ist der weibliche Geist Lilitu unfruchtbar und bringt Neugeborene um, indem er sie mit dem Gift seiner Brüste säugt (z.B. Foster, 1993, 871). Der männliche Lil-Geist ist ein ruheloser Geist der Steppe, ohne Lager, der (manchmal nachts) schwangere Frauen überfällt. In einer Beschwörung gegen Lamaschtu scheint er als nachtaktives geflügeltes böses Wesen vorgestellt zu sein (Wilson, 1994, 72-74). Die drei Gestalten – bzw. die männlichen Lil-Geister – unterstehen dem Löwenmischwesen Pazuzu, der das Epitheton „König der (männlichen) Lil, der bösen“ trägt. Die Windgeister wohnen in Ruinen, also an Orten, die gefährlich sind und außerhalb der Zivilisation liegen. Sie tauchen also sowohl in biographischen als auch an geographischen und zeitlichen Grenzsituationen auf und zeigen damit, dass solche Situationen als besonders gefährlich gelten.
2.2. Ugaritische Belege (?)

Die Beleglage für Lilitu in Ugarit ist schwierig, weil alle in Frage kommenden Texte beschädigt sind und daher ergänzt werden müssen. Ikonographische Zeugnisse finden sich in Ugarit für Lilitu nicht. Eindeutige Aussagen über die Bedeutung von Lil-Geistern in Ugarit lassen sich also kaum treffen.
2.3. Phönizische Belege (?)

Der auf einem Gipstäfelchen aus Arslan Tasch (KAI 27; TUAT II 436f.) aus dem 7. Jh. dargestellte Sphinx (→ Mischwesen) („Göttin Fliegerin“, „Zerschlagerin“ oder „(Knochen)Knackerin“, „Fliegerin im Dunkel der Unterwelt“) mit Spitzhelm und Skorpionschwanz wird häufig mit Lilit identifiziert (TUAT II 436; KAI II 46). Liest man die Inschrift in Z. 20 als „לילין“ wäre dies als ein Hinweis auf Lilit zu deuten (Driver, 1959, 55). Die Bezeichnung „Lilit“ wäre dann wohl als Beiname der „Fliegerin“ und nicht als Einführung einer weiteren Dämonin zu verstehen.

Allerdings ist die Lesung als „לילין“ mit verschiedenen Unsicherheiten belastet, so dass auch eine andere Möglichkeit gute Argumente für sich hat. Die Inschrift könnte auch übersetzt werden: „Oh, Fliegerin im Dunkel der Unterwelt, geh vorüber alle Zeit, bei Nacht und bei Tag!“ (TUAT II 437). Das würde Z. 26-29 entsprechen, wo der Gott Sasam beschworen wird, beim Sonnenaufgang zu verschwinden. Auch hier endet die Beschwörung also mit einer Zeitangabe, nämlich mit dem Tagesbeginn. Ob tatsächlich die Lilit genannt wird, erscheint daher eher unwahrscheinlich und muss zumindest offen bleiben.
2.4. Ein alttestamentlicher Beleg

Außerhalb Mesopotamiens scheint Lilit keine besondere Bedeutung gehabt zu haben. Um so erstaunlicher ist es, dass ihr Name im Alten Testament genannt wird, nämlich in Jes 34,14 (vgl. Jes 13,21f.; Jer 50,39). Hier wird in einer prophetischen Rede geschildert, wie Edom der Vernichtung anheimfällt. Im Rahmen dieser Schilderung wird u.a. berichtet, welche unheimlichen und gefährlichen Tiere die Ruinen Edoms bevölkern und diese so unbewohnbar machen (Eulen und Raubvogel [דיות dājjôt; → Vögel], Strauß, Schakal und Schlange [קפוז qiffôz; → Wüstentiere], Wüstlinge [ציים Ṣijjîm], Heuler [איים ’ijjîm] und Bock [→ Dämonen]). Unter diesen Wesen wird auch Lilit als Verkörperung der menschlichen Antigesellschaft genannt.

Jes 34,11-15 ist ein literarisch sorgfältig komponierter und wohl später Text „schriftgelehrter Prophetie“ (Zapff, 1995). Der Text steigert die ähnlichen Ödnisbeschreibungen (Babylon) von Jes 13,21f. und Jer 50,39, die ebenfalls davon sprechen, dass die Ruinen niemals wieder von Menschen besiedelt werden. Auch Jes 13,21f. (Wüstlinge [ציים Ṣijjîm], Heuler [איים ’ijjîm / אחים ’ochîm], Böcke, Strauße, Schakale) und Jer 50,39 (Wüstlinge [ציים Ṣijjîm], Heuler [איים ’ijjîm], Strauße) nennen unheimliche und gefährliche Tiere, aber nur in Jes 34,14 wird ein konkreter Name genannt, nämlich der der Lilit. Allerdings bleibt in Jes 34 Lilit in klar umfassten Grenzen tätig: Sie dient einzig der Schilderung des Bereichs, der zur menschlichen Antigesellschaft gehört und nimmt keine darüber hinaus gehenden eigenständigen Funktionen wahr. Die Vernichtung Edoms ist allein dem Wirken Jahwes zuzuschreiben. Die Besiedlung der Ruinen durch Tiere und Lilit ist eine sekundäre Folge des Handelns Jahwes. Auf die Gefahr, die von Lilit ausgeht, wird lediglich hintergründig angespielt, einerseits durch die mit der Unterwelt verbundenen → Vögel (insbesondere die Eulen) und durch Tiere, die als Symboltiere für Verwüstung und Klage stehen (Strauß und Schakal) sowie andererseits über die Nennung weiterer unheimlicher Wesen, die in die Topographie der Verwüstung gehören (Wüstlinge [ציים Ṣijjîm], Heuler [איים ’ijjîm], Bock). Indirekt lässt auch das Verhalten von Schlange (קפוז qiffôz) und Raubvogel (דיות dājjôt) den Charakter der Lilit (Giftigkeit und schnelles Zupacken) anklingen. Wer Lilit begegnet, begegnet tödlicher Gefahr.

Warum und wie die Lilit ihren Einzug in Jes 34 gefunden hat, ist kaum sicher zu begründen. Ein möglicher Anknüpfungspunkt für Jes 34 könnte der Aufenthalt der mesopotamischen Lil-Geister in Ruinen darstellen. Eine Verbindung zu Babylonien ist auch durch die Verarbeitung von Jes 13 und Jer 59 gegeben. Den ausgeprägten (sexuellen) Charakter, über den die Lil-Geistern in Mesopotamien verfügen, hat Lilit in Jes 34,14 jedoch verloren. Im schriftgelehrten Text Jes 34,14 agiert Lilit nicht als Dämonin, sondern ist wie die anderen Trümmerbewohner lediglich ein peripherer Geist, d.h. ein Wesen, das an den Rändern der Zivilisation agiert und die Ruinen zu unbewohnbaren Orten für Menschen macht.

In ihrer Wirkungsgeschichte trägt Lilit hingegen gerade ihren ausgeprägten sexuellen Charakter, der ihr in mesopotamischen Quellen zukommt, weiter.

3. Wirkungsgeschichte

Als Nachtdämon gilt die nur in Jes 34,14 genannte Lilit vor allem aufgrund ihrer innerjüdischen Wirkungsgeschichte. Dabei wird hauptsächlich ihr sexuell-gefährdender Aspekt betont. Auch im Islam finden sich Dämoninnen, die vor allem nachts aktiv sind und besonders Kinder und Frauen gefährden, sie werden aber nicht Lilit genannt, sondern heißen Umm al-Lajl („Mutter der Nacht“) oder Qarīna („Würgerin?“; „die Gehörnte“?; vgl. Zingsem, 2000, 47-56).
3.1. Zauberschalen

Im syrischen Raum verschmilzt Lilit mit Lamaschtu und findet so weite Verbreitung insbesondere in mandäischen Zaubertexten (Naveh / Shaked, 1985; Isbell, 1975; Segal, 2000; Fauth, 1986, 66-94). Hier wird Lilit ebenso wie → Astarte eng mit Ischtar verbunden und tritt in vielfältiger Erscheinung, Benennung und Funktion auf. Zwar wird zwischen männlichen und weiblichen Lilitgestalten unterschieden, jedoch ist ihre Benennung nicht immer eindeutig. Lilit verkörpert als eine Art Succubus (ein mit einem Mann buhlender weiblicher Teufel) insbesondere sexuelle Gefahr bzw. gefährdet Frauen während Schwangerschaft und Geburt ebenso wie die Kinder. Ein aramäischer Text aus dem 6. Jh. n. Chr. erzählt davon, dass Elia ein Neugeborenes vor der Kinder fressenden Lilit geschützt hat (Montgomery, 1913, Text 42). Lilit gehört zur Unterwelt und muss durch apotropäische Praktiken, die sie in die Wüste vertreiben, abgewehrt werden (vgl. Wiseman, 1953, 190, 17,2-5).
3.2. Rabbinisches Judentum und Kabbalah

Im Babylonischen Talmud wird davon berichtet, dass es sich bei Lilit um eine geflügelte Dämonin mit langen Haaren handelt (Traktat Eruvin 100b; Nidda 24b; Text Talmud 2), die nachts vor der Tür lauert und allein schlafende Männer aufsucht, um sie zu verführen (Pesachim 12b; Schabbat 151b; vgl. Sohar I 148a-b, Sifre Tora). Der Lilit-Sohn Homin ist vielleicht mit dem persischen Ahriman – dem bösen Gegenspieler des guten Gottes Ahura Mazda – zu identifizieren (vgl. Baba Batra 73a).

Das Targum zu Ps 91 identifiziert Lilit mit dem dort genannten „Schrecken der Nacht“ (→ Dämonen). An den → aaronitischen Segen schließt das Targum Pseudo-Jonathan zu Numeri an: „Möge der Herr dich segnen in allen deinen Taten und dich schützen vor (den Dämonen) der Nacht (aramäisch לילי ljlj) und vor Dämonen, die dich in Angst versetzen, und vor Mittagsdämonen und Morgendämonen und vor Zerstörern und Nachtdämonen“.

Unterschiedliche Manifestationen der Lilit (Piznai-Lilit, Amrit-Lilit und Guprit-Lilit) sind die Mütter zahlreicher Dämonen. Wenn sie keine anderen Kinder findet, frisst Lili ihre eigenen Kinder auf. Das Alphabet des Ben Sira (9.-10. Jh.) lehnt sich an eine aus der Midrasch-Literatur stammende Legende an, die davon berichtet, dass Adam nach seiner Trennung von Eva mit einer Lilit namens Piznai Dämonen zeugt (Eruvin 18b). Im Alphabet des Ben Sira wird Lilit als die "erste Eva" bezeichnet, die sich weigert, sich Adam (sexuell) unterzuordnen. Sie flieht verfolgt von drei Engeln ans Rote Meer und nimmt es auf sich, dass für ihre Trennung von Adam täglich hundert ihrer Kinder – Dämonen – sterben (vgl. Sohar I 34b; III 19b).

In der Kabbala erfährt die Gestalt der Lilit – als Gegenstück zur Schechina (Sohar III 69a-b; I 27b), der weiblichen Gottesherrlichkeit, die der Welt einwohnt – eine ausführliche legendenhafte Ausgestaltung: Lilit gilt als Mischwesen aus Frau und Schlange, ist eine der Frauen aus 1Kön 3,16-28 oder die Königin von Saba, deren dämonisches Wesen Salomo an ihren Hufen erkennt. Es wird zwischen einer älteren Lilit als Gegenüber zum männlichen bösen Prinzip Samael (Sohar I 148a) und einer jüngeren Lilit, der Frau des → Aschmodai, unterschieden. Sie kann auch mit dem mythischen Meeresungeheuer → Leviatan verbunden werden (Sohar I 34a).
3.3. Gegenwart

Lilits Wirkungsgeschichte reicht bis in deutsche Märchen und Legenden hinein: Im Zuge der Hexenverfolgung wird sie zu einer Begleiterin der Göttin Hulda – besser bekannt als Frau Holle aus Grimms Märchen (Zingsem, 2000, 46). Sie ist die Großmutter des Teufels und Erzmutter der Hexerei und der Hexen und reitet in Schilderung der Walpurgisnacht in Goethes Faust mit den anderen Hexen um den Blocksberg (I 4119-4123).

George Bernard Shaw beschreibt in seinem Werk „Back to Methuselah“ Lilit hingegen positiv als Mutter Adams und Evas und damit als Mutter der Menschheit. Als Urmutter hat sie erkannt, dass der Tod nur durch ständige Wiedererneuerung bekämpft werden kann. Daher gebiert sie Adam und Eva und schenkt ihrer Tochter Eva die größte Gabe, nämlich die Neugier.

In der Gegenwart wird Lilith insbesondere in der (jüdisch-)feministischen Szene als Urbild der emanzipierten Frau rezipiert, die sich – im Gegensatz zu Eva – Adam nicht unterordnet (z.B. http://www.lilith.org; http://www.hagalil.com/archiv/2000/09/lilith.htm).
3.4. Lilit in der Kunst



In der christlichen Kunst wird Lilit als Mischwesen aus Frau und Schlange dargestellt, das Eva den Apfel reicht. Die verführerische Schönheit Lilits wird durch ihre Mischgestalt nicht beeinträchtigt. Die negative Rolle der Frau beim → Sündenfall wird so besonders hervorgehoben.



Berühmt ist das Bild des englischen Malers Dante Gabriel Rossetti (1828-1882), der in Erinnerung an seine früh verstorbene Frau diese in positiver Weise als „Lady Lilith“ darstellt. Das Bild zeigt seine schöne Frau, in der sich irdische und himmlische Liebe vereinen. Sie kämmt sich das rote Haar, eines der Hauptkennzeichen der (verführerischen) Schönheit Lilits.
http://www.bibelwissenschaft.de/nc/wibil...d0a82b1dd93f1b/


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RE:Juden halten Ahrimann für den Sohn Lilith`s

#3 von pazuzu , 25.10.2011 11:33


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RE: RE:Juden halten Ahrimann für den Sohn Lilith`s

#4 von RAFA , 25.10.2011 16:40

Der Ahriman - als Gegenspieler des Schöpfergeistes und als andere Seite derselben Münze - hat immer einen Bruder. Zuerst ist der Bruder der Ohrmazd (Ahura Mazda), der da ist der spenta Mainyu, der spendende Geist, der Versorger. Aus dem Ahura Mazda wird bekanntlich der Mithra(s), wobei der Mithras ja erst als Ahura Mazdas Engel, dann als dessen Sohn gedacht ist und später dann mit Ahura Mazda als Eins gesehen wird, bzw. als ein- und derselbe. Die Geschichte der beiden Brüder - jetzt Ahriman und Mithras - wanderte nach Indien. Dort tauchen die beiden auf als die Söhne der Aditi ( http://de.wikipedia.org/wiki/Adityas ). Dass die Juden davon irgendwie was mitgekriegt haben, kann ich mir schon vorstellen und dass sie die Aditi mit der Lilith vertauschten oder verwechselten, find ich auch relativ plausibel.

Im Übrigen: Was dort steht, heißt IMO "horschjn bj ljljt" - da les ich weder Ahriman noch Sohn



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RE: RE:Juden halten Ahrimann für den Sohn Lilith`s

#5 von Instant Karma , 25.10.2011 22:47

Boah, diese ganzen Namen. Das ja schlimmer als beim Herr der Ringe!

 
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RE: RE:Juden halten Ahrimann für den Sohn Lilith`s

#6 von pazuzu , 26.10.2011 07:13

das die juden gerne aus anderen religionen geklaut haben ist ja allgemein bekannt.


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