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Philosophische Personen

#1 von Instant Karma , 01.10.2013 20:04

In wessen Interesse handeln eigentlich Unternehmen?

1. Des Vorstandschefs?

Wenn der seine PR vor der Kamera betreibt, dann ist er - im Idealfall - Sprachrohr des Unternehmes. -Nicht seiner selbst.
Er spricht im Namen des Unternehmens und handelt mit seinem Fachwissen und Intellekt zum Wohle des Unternehmens.

2. Der Aktionäre?

Sicher, die landläufige Auffassung ist die, dass den Aktionären das Unternehmen gehöre. Dabei ist es in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die Aktionäre geben dem Unternehmen was; nicht umgekehrt!
Gut, ab und an wird mal eine Dividende ausgeschüttet. So wie ein Organismus den nützlichen Bakterien seine Ausdünstungen anbietet, damit sie sich dran laben und artig bleiben. Aber in erster Linie
profitiert das Unternehmen; nicht der Aktionär! Er kann seine Anteile verkaufen, so dass sie jemand anderem gehören. Aber für das Unternehmen, die juristische Person, ändert sich da nix.

3. Der Gesellschaft?

Also echt mal! Das einzige, wofür sich das Unternehmen interessiert, ist sein Bestehen und Wachstum. Die Gesellschaft ist da allenfalls das Biotop. -Nahrung, Fressfeind und Lebensraum zugleich.

Nein, das Unternehmen handelt so wie ein Lebewesen: Ausschließlich in seinem eigenen Interesse.
Wie kann das sein, wo das Unternehmen doch offenkundig kein Lebewesen IST?

Es borgt sich Intelligenz von seinen Mitarbeitern und manifestiert sich durch sie. Verhaltenrichtlinien, Automatismen zwischen den Mitarbeitern und die allgemeine Unternehmensphilosphie und Arbeitsatmosphäre verdichten sich zu einem Geist.
Ähnlich wie der Geist einzelner Individuen, also der Geist von natürlichen Personen, lässt sich der Geist von juristischen Personen nicht klar lokalisieren. Doch es gibt ihn. Wir alle spüren ihn, wenn wir intuitiv 'wissen', ob wir ein Unternehmen sympathisch finden, ob wir ihm trauen oder nicht.

Bemerkenswert ist, dass dieses Bild selten vom jeweils amtierenden Fürhungspersonal abhängt. Es ist beinahe völlig ersetzbar. Der Geist des Unternehmens hat eine überraschende Konsistenz, die sich über die Mitarbeiter hinweg setzt; bzw. diese vereinnahmt und sich auf eine fluide Weise weiter entwickelt, wie man es sonst eher von Menschen kennt.

Ja, ich würde sogar SO weit gehen, Unternehmen nicht nur juristisch als Personen anzusehen. Sondern auch philosphisch. Und ihr?

 
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RE: Philosophische Personen

#2 von SOL demiurg , 05.12.2014 17:29

Das ist eine annehmbare Feststellung.
Aber auch hier sehe ich noch zu viel "Ego" inmitten der Gedanken.
Nicht nur Personen oder Unternehmen, sonder "Alles" hat diesen Geist, diesen "einen" Geist. Der, der überall wirkt, als Gott oder Götter bezeichnet wird, als Satan und seine Schergen gejagt wird.
Oder eben bei einem Überwort wie "Unternehmen" ,was mehr ist als einzelne Mitarbeiter, sondern eben nur existieren kann wenn "jeder" Einzelne sich auch für das Unternehmen stark macht.
Deswegen sagt man ja auch, das eine Unternehmung nur so stark ist, wie sein schwächstes Glied.
Auch hier, denke ich, muss man Alles mit einbeziehen. Und mit Alles meine ich Alles.

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RE: Philosophische Personen

#3 von grobian , 05.12.2014 18:53

Für die Aktionäre ist ein Unternehmen so stark wie der Aktienkurs.
Für den Mitarbeiter ist das Unternehmen so stark wie der stärkste Konkurrent.
Wäre es schwächer würde es geschluckt werden.
Starke Mitarbeiter werden vom Unternehmen gefördert-befördert.
Schwache Mitarbeiter werden eingereiht.
Zu schwache Mitarbeiter abgemahnt.

 
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RE: Philosophische Personen

#4 von Erdenbuerger , 05.12.2014 21:23

Mit Erich Fromm könnte man auch themenbezogen fragen: "Ist jeder Mensch ein Philosoph?"

Hallo zsammen, :-)

in den 90ern wendete ich mal zu einem wirtschaftspolitischen Vortrag ein, dass mir dessen philosophische Ebene zuwider sei und schwupp, schon schwenkten augenblicklich verständnislose Blicke zu mir herüber.
Verwundert haben mich die Reaktionen der Besucher nicht, denn der nette Referent gebrauchte zwar für seinen Vortrag einen breiten Wortschatz, mied aber Termini wie bspw. Wirtschaftsphilosophie, Rechtsphilosophie, Sozialphilosophie, Naturphilosophie u.s.w..
Als mich der Referent fragte, was ich mit meinem Einwand genau meine, antwortete ich nur knapp: "Ihr Unverständnis, wie ihre Frage bereits aufzeigt, Herr Kollege!"
Mit diesem Impuls brach ein Gebrabbel los, das nur durch lautstarke Ordnungsaufrufe zu stoppen war.
Nachdem sich die Stimmunslage beruhigte, bat mich der Referent erneut um eine Erläuterung.
Also erklärte ich:

"... jede Überlegung - egal worum es dabei geht - gibt immer Auskunft darüber, warum wir etwas tun.
Schon Sokrates lehrte, dass die Warum-Frage die grundliegenste Frage aller Fragen sei, somit also jeder Mensch - dank seines relativen Denkvermögens - naturbedingt ein philosophisches bzw. philosophierendes Wesen ist.
Und zu all den zahlreichen Philosophien gehört auch, was man schlicht gesagt der Kategorie der Kriegsphilosophien (Konkurrenzphilosophien) zuordnen kann.
Leider scheinen sich die meisten Menschen dieser Philosophie-Art kaum bis gar nicht bewusst zu sein, darum ich vorhin meinte, diese/Ihre philosophische Ebene sei mir zuwider, denn ich bin ein zutiefst sozial-solidarischer Mensch."

Er gemeint, wir würden aber in einer solchen Welt nicht leben, so wunderbar sich auch davon träumen ließe.
Ich gesagt: "Ja, dass Sie keinerlei weltliche Gestaltungsmöglichkeiten in der Hand haben, haben Sie ja in Ihrem Vortrag sehr ausführlich dargelegt."

Zur Erinnerung:
»Je mehr Gesetze und Beschränkungen, desto ärmer die Menschen.
Je schärfer die Waffen, desto mehr Streit im Lande.
Je schlauer und gerissener die Menschen, desto mehr merkwürdige Dinge, die geschehen.
Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber.«
(Lao Tzu - 5. Jahrh. v. u. Z.)

LG, Erdenbürger


"Liebe macht blind!" wissen Menschen zu sagen, einschließlich jene, die meinen: "Gott sei Liebe!" [Erdenbürger: No ©]

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RE: Philosophische Personen

#5 von Cyrano , 06.12.2014 00:27

Zitat von Instant Karma im Beitrag #1
Nein, das Unternehmen handelt so wie ein Lebewesen: Ausschließlich in seinem eigenen Interesse.


Naja, Menschen handeln nicht ausschließlich in ihrem eigenen Interesse.

Und einem Unternehmen würde ich nicht die Eigenschaften eines Lebewesens zuschreiben.

Aber früher hab ich in einer grossen Fabrik gearbeitet.
Da kam ich mir vor wie irgend so ein kleines Minizahnrad irgendwo im Getriebe.
Wie in einer grossen Menschenfressenden Maschine.
Es kam nur drauf an zu funktionieren.
https://www.youtube.com/watch?v=9qEsTCTuajE

Deswegen bin ich nu in nem Kleinbetrieb. Allein wegen dem Persönlichen und der gegenseitigen Wertschätzung.
Beim letzten Chef war ich 5 Jahre und beim jetzigen seit 7 Jahren, per Handschlag.
Er hat mich schon ein paar mal gefragt ob ich nicht einen Arbeitsvertrag will. Ich meinte: Nein,wozu?

Es geht auch anders wie unten zitiert, aber eben nur im Kleinen.

Zitat von Erdenbuerger im Beitrag #4
Zur Erinnerung:
»Je mehr Gesetze und Beschränkungen, desto ärmer die Menschen.
Je schärfer die Waffen, desto mehr Streit im Lande.
Je schlauer und gerissener die Menschen, desto mehr merkwürdige Dinge, die geschehen.
Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber.«
(Lao Tzu - 5. Jahrh. v. u. Z.)


Jo, das is leider so und der Mensch hat es sich selbst zuzuschreiben. Ein Teufelskreis den es zu durchbrechen gilt.
Wenn man sieht wann diese Erkenntnisse geschrieben sind ist es traurig wieviel Zeit mittlerweile vergangen ist.
Und wenn es eines Tages keine Räuber und Diebe mehr gibt, wär das wirklich Merkwürdig^^

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RE: Philosophische Personen

#6 von Instant Karma , 11.12.2014 20:08

Zitat von Cyrano
Naja, Menschen handeln nicht ausschließlich in ihrem eigenen Interesse.



Na gut: Sie handeln schon auch in fremdem Interesse. Das aber nur dann, wenn es den eigenen Interessen dienlich ist. So meinte ich das, denn bei den Unternehmen ist es auch so:
Sie sponsorn Sport- und Benefiz-Veranstaltungen nicht aus altruistischer Nächstenliebe. Denn - das ist meine Überzeugung - so etwas gibt es überhaupt nicht.

Zitat von Cyrano

Und einem Unternehmen würde ich nicht die Eigenschaften eines Lebewesens zuschreiben.



Naja, schauen wir mal genauer hin. Sie haben:

Stoffwechsel - Fluktuation von Personal, Umwandlung von Ressourcen
Reproduktion - Fusionen und Bildung von Tochterunternehmen

Mit corporate identity und corporate behavior weisen sie sogar eine eigene Persönlichkeit auf.

 
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RE: Philosophische Personen

#7 von Cyrano , 12.12.2014 21:13

Bei den Menschen dachte ich an prominente die schon ein gutes Image haben und trotzdem z.b. in Afrika Kindern helfen usw. Da behaupte ich mal sie machen das weil sie eben auch die Mittel dazu haben und weniger um eben gut dazustehen. Meist erfährt man davon nur durch Zufall, ok - Ich erfahre davon durch Zufall.
Oder es gibt sehr viele Menschen die ehrenamtlich Tätig sind, meist in sozialen Einrichtungen wie Suppenküchen, Nahrungsmittelausgaben etc.

Was die Unternehmen angeht: Ausschliesslich Eigeninteresse !!!
Image ist Alles -> mehr Bekanntheit, mehr Sympathie, mehr Umsatzt = mehr Profit
Da bin ich ganz deiner Meinung.
Es ist nun mal der Zweck eines Unternehmens Gewinn zu erwirtschaften, gleichzeitig ja auch die Existenzberechtigung und da liegt es nun mal in der Natur der Dinge des Menschen Arbeitskraft auszubeuten um einen Mehrwert zu erzielen.
Dieses corporate behavior, musste ich grad ersma googeln^^, mag vielleicht so Aussehen als wollte sie dem Menschen bessere Arbeitsbedingungen schaffen, und wie schön es ist in der Firma zu arbeiten usw
Was meiner Ansicht nach aber auf wissenschaftlichen Studien beruht, die Aussagen das der Mensch in gutem Arbeitsklima effizienter arbeitet, weniger Krank wird und weniger Fehler macht. Was alles in Allem weniger Kosten verursacht - gleich mehr Gewinn.

Ich als Arbeitnehmer muss eben zusehen das der Faktor Ausbeutung in einem erträglichen Bereich bleibt. Is nu mal so. :-)

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RE: Philosophische Personen

#8 von Cyrano , 12.12.2014 21:21

Achso, wegen Stoffwechsel.

Hatte die NASA wegen der Suche nach ausserirdischem Leben ganz rudimentäre Aussagen dazu wie Leben definiert werden kann. Da man ja nicht weiss wie ausserirdischen Leben aussieht.

Es muss etwas absorbieren(Sonnenlicht)-umwandeln(Stickstoff in Sauerstoff) und ausscheiden(weiss nich mehr was das war, Wärme vllt?), ,jedenfalls würde das auf den Planet Erde zutreffen :-)

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RE: Philosophische Personen

#9 von Instant Karma , 16.12.2014 19:21

Zitat von Cyrano
Da behaupte ich mal sie machen das weil sie eben auch die Mittel dazu haben und weniger um eben gut dazustehen.



Ich halte es auch dann nicht für altruistisch, wenn mit voller Diskretion gespendet wird. Durch das Helfen fühlt der Helfer sich moralisch überlegen und empfindet starke Glücksgefühle. Das kann richtig abghängig machen, bis hin zum Helfersyndrom.

Zitat von Cyrano
jedenfalls würde das auf den Planet Erde zutreffen



Die Gaia-Hypothese nimmt sich dessen ja an. Umwandlung von Stoffen findet aber auch in Sonnen statt. Ja, strenggenommen findet das ÜBERALL statt. Wenn alles Leben ist, dann ist die Definition offensichtlich für den Arsch. Es ist schon komisch: Eigentlich weiß jeder recht genau, was mit Leben gemeint ist. Aber wissenschaftlich lässt sich das nicht so richtig fassen. Spätestens wenn die ersten Computerprogramme auftauchen, die eigenständig und glaubhaft ihre Rechte einfordern, wird wohl wieder ein neuer Definitionsversuch auf den Tisch kommen. Hey, vielleicht wäre das sogar 'ne Idee für einen neuen Thread: Was IST eigentlich Leben?

 
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RE: Philosophische Personen

#10 von Freigeist , 19.09.2017 07:03

Biologische Lebensformen sind eigentlich (fast) ein Ding der Unmöglichkeit. Chemisch gesehen sind diese völlig instabil. Sobald ein nicht festellbares Etwas (?!) diesen Komplex verläßt, zerfällt es.

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RE: Philosophische Personen

#11 von Freigeist , 19.09.2017 07:21

Zeit:
Ich finde es erstaunlich, wie Wissenschaftler mit diesem Begriff umgehen. Zeit hat in der Wissenschaft eine ähnliche Wertigkeit wie "Gott" in der Mystik.
Zeit als solche existiert nicht. Es gibt lediglich Prozesse.
Zeit bedeutet, daß etwas geschieht oder geschehen ist.

(Da frage ich mich, ob es wirklichen Stillstand geben kann)
alles Beziehungsaspekte.

... Wenn für uns in einem "Schwarzen Loch"/Ereignishorizont die Zeit stehen bleibt, bedetet das, daß von dort aus das äußere Universum in seiner Dauer/Ausdehnung nicht existiert.
...
(ich mache an dieser Stelle - für mich - später weiter, ein zu interessantes Thema).

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