In letzter Zeit habe ich mir über das Leben gedanken gemacht, insbesondere welche Kriterien Leben von inerter Materie unterscheiden. Wie denkt Ihr darüber?
• Was ist Leben (Minimaldefinition)?
• Was unterscheidet Leben von Tod?
• Wo liegen die Grenzen?
Ich bin nicht skeptisch weil ich nicht glauben will, sondern weill ich wissen will.
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Eine schöne Definition habe ich gelesen:
Leben ist das, was einen Stoffwechsel hat und worauf Evolution wirkt.
Religion gilt dem Dummen als wahr, dem Weisen als falsch und dem Mächtigen als nützlich. (Seneca)
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Jau.
Kurz, prägnant und auf den Punkt!
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Ja gut, irgendsowas ist vielleicht "Leben". Aber ich könnte mir auch ein geistiges Leben vorstellen, z.B. von (nicht allzu fernen) Computern, die lernfähig sind, in ihrem Programm entsprechend wandlungsfähig, die auf einen Input selbstständig und eigenentscheidend reagieren, ihre Reaktionen kombinieren, Lösungswege finden und für all dies eine Art Ich-Bewusstsein brauchen und auch haben. Ja, also rein intuitiv würde ich dann auch sagen, dass so ein Computer in gewissem Sinn lebt. Ich würde gern in Interaktion mit ihm treten und mich mit ihm unterhalten, das stelle ich mir bereichernd für mein eigenes Ich-Verständnis vor. Darum sage ich:
Leben ist, mit anderen Lebewesen in Interaktion treten zu können und Ich-Bewusstheiten auszutauschen.
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guckstu auch in meinen Blog: www.RAFAmania.de
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Da knistert es nun aber gewaltig in meiner transhumanistischen Intimzone!
Das sehe ich haargenauso und wir werden die Definition von Leben noch erweitern müssen, sobald sich die Frage stellt. Nur bisher würde ich es auch so halten wie 667, weil es die einzige Definition
ist, die gegenwärtig Sinn macht. Vielleicht wäre es auch gar nicht notwendig, eine denkende Entität als lebendig zu bezeichnen, wenn Stoffwechsel und Evolution - im traditionellen Sinne - ausbleiben.
Nur wird sich so ein Geist dann evtl. diskriminiert fühlen und dann übers moralische Eck die Definition durchsetzen. Auf jeden Fall werden wir nochmal in Definitionsschwierigkeiten kommen, nicht nur in Bezug auf tot / lebendig.
Die viel entscheidendere Frage, imo, ist: Glauben wir so einem Computer überhaupt, dass er sich seiner selbst bewusst ist oder sprechen wir ihnen - ganz christlich und islamisch - die Seele ab und behandeln sie wie Sklaven? Da wird es sicher Unterschiede geben zwischen den Gesellschaften dieses Planeten, die ein ordentliches Spannungspotenzial inne haben.
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Zitat
Leben ist, mit anderen Lebewesen in Interaktion treten zu können und Ich-Bewusstheiten auszutauschen.
Das machen Pflanzen äußerst selten. Und so Leute kenn ich auch.
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Ja, warum nicht einfach eine Oder-Defintiion? Im Recht und in der Informatik ist das ja auch ganz normal und hier würde es echt Sinn machen.
Also: Leben ist Stoffwechsel und Evolution ODER Austausch von Ich-Bewusstheiten.
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Persönlich fand ich die Definition von "667" schon sehr gut, obwohl ich vielleicht das Wort "Evolution" noch ein wenig ausweiten würde, z.Bsp. mit "sehr genaue, aber nicht exakte Kopien von sich selbst anfertigen können".
Zitat von RAFA
Leben ist, mit anderen Lebewesen in Interaktion treten zu können und Ich-Bewusstheiten auszutauschen.
Zitat von IK
Glauben wir so einem Computer überhaupt, dass er sich seiner selbst bewusst ist...
Ga-a-anz langsam, Leute.... Ihr kommt mir vor wie Kinder die springen wollen, bevor sie noch laufen gelernt haben! Ihr hüpft mit riesigen Känguruschritten in Richtung intelligentes Leben und die modernen Möglichkeiten unserer Technologie, obwohl das hier gar nicht die Fragestellung war.
Zunächst mal wolllte ich nur eine Definition des Lebens selbst erarbeiten; oder wollt ihr etwa Bakterien, Pilze und Pflanzen außer Acht lassen, und ihnen das Recht auf Leben absprechen, bloß weil sie kein Bewusstsein in unserem Sinn haben, und stattdessen Robotern das "Lebendigsein" zugestehen? Roboter besitzen zwar eine Art Stoffwechsel, aber ich frage mich, wie sie sich denn ohne Hilfe fortpflanzen und evolvieren könnten. Auch fehlt ihnen jeglicher Bezug zum Anfang des Lebens selbst. Sie könnten möglicherweise eines Tages in der Lage sein Roboterfabriken zu errichten, die neue Roboter bauen und sogar in einem Entwicklungslabor Neuerungen entwickeln, aber dafür sind sie auf uns "echten" Lebewesen und auf unsere Gnade angewiesen damit sie erst mal leben dürfen.
Irgendwie scheint es mir deshalb wichtiger nach den Anfängen des Lebens zu fragen, etwa nach der "chemischen Evolution" die der Entwicklung von RNA/DNA basiertem Leben vorangegangen sein muss.
Auch Intelligenz und das ICH-Bewusstsein sind für das Leben nicht zwingend notwendig. Sie sind (aus Sicht der Evolution) eher fakultative Spätfolgen des Lebens — nützliche Nebenerscheinungen, aus denen dann Beobachter wie uns entstanden, die ihrerseits durch Introspektion in der Lage sind, sich selbst und das Leben zu beschreiben und vielleicht sogar Einfluss auf deren weitere Entwicklung zu nehmen.
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Zitat
obwohl ich vielleicht das Wort "Evolution" noch ein wenig umschreiben würde, z.Bsp. mit "sehr genaue, aber nicht exakte, Kopien von sich selbst anfertigen können".
Kurze Definition: Evolution ist Vermehrung, Vererbung und Variationsabhängige Fortpflanzungsrate.
Feuer ist beispielsweise kein Leben, es hat zwar Stoffwechsel und Vermehrung, aber keine Vererbung.
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Sorry, ich habe ich idiot habe hier einen Beitrasg von IK editiert stat zu beantworten.
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Zitat
Was ist denn mit einem unfruchtbaren Menschen, der wäre nach dieser Definition ja tot.
Der hat Stoffwechsel und ist durch Vermehrung seiner Eltern nach allen Regeln der Evolution zustandegekommen. Wo ist Dein Problem?
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Zitat von 667
Der hat Stoffwechsel und ist durch Vermehrung seiner Eltern nach allen Regeln der Evolution zustandegekommen. Wo ist Dein Problem?
Das trifft auf viele technische Errungenschaften zu. Wo ist dein Problem?
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Zum Beispiel?
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Autos zum Beispiel. Da nimmt man ja auch die Merkmale der Elterngeneration, die sich bewährt haben, her und formt daraus neue Schlitten. Man spricht ja nicht umsonst auch von technischer Evolution.
Da fällt mir ja gleich die nächste Frage ein: Wäre ein 100%ig im Labor herangezüchtetes Designer-Baby deiner Meinung nach lebendig oder nicht?
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Aber Autos vermehren sich nicht. Sie bauen keine Autofabriken, in denen sie sich selbst kopieren. Sie können noch nichtmal selber tanken.
Von technischer Evolution spricht man deshalb, weil die ach so "intelligente" Planung sooo viele Merkmale blinden Ausprobierens hat.
Wenn Du einen synthetischen Brei dazu kriegst, sich unter selbständiger Energieaufnahme aus seiner Umgebung zu vervielfältigen, ist der "lebendig".
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